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Reportage aus Nordgriechenland zur Flüchtlingskrise

Fernsehen
ZiB24
Berichte Nord-Mazedonien
Am kommenden Montag soll der Plan zwischen der EU und der Türkei zur Bewältigung der Flüchtlingskrise konkret umgesetzt werden. Vorgesehen ist, dass die Türkei Flüchtlinge von den griechischen Inseln zurücknimmt; im Gegenzug sollen Syrer aus der Türkei direkt in EU-Staaten aufgenommen werden, unter Umgehung der Balkan-Route, die an der mazedonisch-griechischen Grenze aber weiter geschlossen bleibt. Doch mehr als 40.000 Menschen sitzen weiter auf dem griechischen Festland und auch im Grenzgebiet zu Mazedonien fest. Ihr Schicksal ist weiter ungeklärt; eine Reportage von Christian Wehrschütz

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Griechenland

Insert1: Sakis Papathemelis, Leiter des Aufnahmelagers in Diavata

Gesamtlänge: 2’05

Idomeni, unmittelbar an der mazedonischen Grenze, ist weiter das Lager mit den schwierigsten Lebensbedingungen. Nach Angaben der Polizei sind weiter 12.000 Menschen hier; für diese Menge fehlen einfach die hygienischen Voraussetzungen, obwohl jetzt mehr Zelte auf festem Untergrund stehen, und die Nächte auch nicht mehr so kalt sind. Die große Mehrheit ist friedlich aber auch nicht wirklich darüber informiert, dass die Balkan-Route wohl geschlossen bleibt. Proteste gab es nur wenige, und auch nur dann, als TV-Kameras auftauchen. Dass sie begehrte Ziele sind, zeigte sich heute auch im 800 Einwohner-Ort Cherso, wenige Kilometer hinter der mazedonischen Grenze. Den Markttag nutzen auch viele Flüchtlinge des Auffanglagers der Armee zum Einkaufen. Ein Bub hielt uns einen Brief unter die Nase; das Lager wird darin mit dem US-Gefängnis Guantanamo auf Kuba verglichen; das ist völlig überzogen; erstens haben die Flüchtlinge volle Bewegungsfreiheit, zweitens bemüht sich die Armee, die Lebensbedingungen zu verbessern. Am bestens sind sie in Diavata, in einem Vorort von Thessaloniki. 2.100 Personen, darunter etwa 700 Jugendliche und Kinder, sind hier auf einem Areal der Armee untergebracht. Hilfsorganisationen aus aller Herren Länder sind vertreten. Versucht wird auch, die Flüchtlinge einzubinden:

"Wir sprechen täglich mit den Vertretern der Afghanen, der Syrer und Iraker; dabei versuchen wir sie zu überzeugen, dass sie sich darauf einstellen müssen, die kommenden Wochen und Monate hier zu leben. Daher sollen sie uns helfen, das Leben hier friedlicher zu gestalten, Jobs im Lager zu übernehmen, wie etwa die Hilfe bei der Müllbeseitigung, gerade junge Männer und Frauen können viel tun, um hier das Leben zu verbessern."

Auch in Diavata verdienen die Menschen eine klare Antwort, auf welche Lebensperspektive sie sich zeitlich und auch geographisch einzustellen haben.

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