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Brennholzmangel in den Aufnahmelagern

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Berichte Nord-Mazedonien
Auch nach der Einigung zwischen der EU und der Türkei zur Flüchtlingskrise bleibt die Lage jener mehr als 45.000 Menschen schwierig und ungewiss, die derzeit in Griechenland auf den Inseln und auf dem Festland festsitzen. Ihr Schicksal ist ungewiss; sicher ist aber, dass die Versorgung dieser Menschen für den griechischen Staat und für Hilfsorganisationen weiter eine große Herausforderung darstellt. Das ist auch eine Geldfrage, ein Umstand, der sich auch am Mangel an Heizmaterial zeigt, das in vielen Lagern herrscht. In Nordgriechenland hat unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz mit einem griechischen Holzhändler gesprochen, der unter anderem auch das Lager in Idomeni beliefert; hier sein Bericht:

Wenige Kilometer von Idomeni entfernt steht bei einer Tankstelle ein Zeltlager für Flüchtlinge und Migranten. Die Menschen hier schlafen wenigstens auf einem festen Untergrund, doch in der Nacht ist es auch bei dieser letzten Tankstelle vor der Grenze zu Mazedonien empfindlich kalt. Heiß begehrt ist daher die Fuhre Brennholz, die George und Samantha den Menschen hiermit einem LkW geliefert haben. George Pappas verkauft an sich Brennholz für den Winter; seit mehr als einem Jahr beliefert er Flüchtlinge; seit Weihnachten waren es mehr als 500 Tonnen; dazu sagt George Pappas:

„Es ist nicht genug; allein hier haben wir etwa 3000 Personen; wir haben 10 Tonnen Holz gebracht, und die waren binnen 15 Minuten weg. Die Menschen brauchen hier mehr, gerade in der Nacht. Ohne Holz verbrennen sie ihre Decken oder Plastik, um ihre Kinder zu wärmen. Das ist zwar völlig normal, doch durch die Dämpfe können vor allem die Kinder krank werden.“

Der Mangel an Brennholz fällt in diesem Lager an der Tankstelle ebenso auf wie in Idomeni oder im Lager in Cherso, das von der griechischen Armee geführt wird. Flüchtlinge und Migranten verbrannten in Cherso auch die Holzpaletten, die eigentlich als trockene Unterlage für ihre Zelte dienen sollten; in Idomeni machen viele Menschen zum Leidwesen der Dorfbewohner alles zu Kleinholz, was sie finden können. Eine Tonne Brennholz kostet bei Georges Familienbetrieb 80 Euro. Das klingt auf den ersten Blick nicht viel; doch natürlich ist der Bedarf sehr groß. Die Knappheit erklärt Georges Lebensgefährtin Samantha so:

„Die größeren Organisationen haben eine Rangliste für Prioritäten; an erster Stelle steht Nahrung, dann kommt Kleidung. Holz ist leider sehr weit unten in der Prioritätenliste. Hinzu kommt der Sicherheitsaspekt. Die Organisationen haben enorme Probleme mit so vielen Menschen und fürchten Unfälle. Doch wir liefern hier mehr als ein Jahr Holz und es gab keinen einzigen Fall, wo sich jemand verbrannt hat. Wir liefern nicht nur, sondern wir schauen auch, dass die Feuer sicher sind; Außerdem liefern wir auch leere Ölfässer, die wir herschenken. Sie machen das Feuer sicher, und dämmen das Feuer ein. Wir wenden uns immer an die Organisationen, doch die Priorität Nummer eins ist Nahrung.“

Das ist verständlich aber auch ein Problem; abgesehen von der Kälte in der Nacht hat es jüngst in Nordgriechenland stark geregnet. Das Trocknen nasser Wäsche ist nur schwer möglich und Nässe und Kälte fördern ebenso Krankheiten wie der Mangel an Hygiene, der in manchen Aufnahmelagern in Nordgriechenland deutlich sichtbar ist.

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