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Reportage vom Grenzgebiet Mazedonien und Serbien und Griechenland

Fernsehen
ZiB24
Berichte Nord-Mazedonien
Beim EU-Gipfel in Brüssel wird heute wieder um eine europäische Lösung der Flüchtlingskrise gerungen. Auf dem Tisch liegen soll ein Acht-Punkte-Plan, der unter anderem vorsieht, dass die Türkei Flüchtlinge von griechischen Inseln zurücknimmt, während im Gegenzug die EU eins-zu-eins einen Syrer aus der Türkei aufnimmt. Ob diese Regelung überhaupt praktikabel ist, ist offen. Ebenso offen ist, wie diese Menschen in der EU verteilt werden sollen, denn die Aufnahme soll nur freiwillig durch Mitgliedsländer erfolgen. Während in Brüssel verhandelt wird, sitzen nicht nur an der griechisch-mazedonischen Grenze weiter etwa 20.000 Menschen fest.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem mazedonisch-griechischen Grenzgebiet

Insert1: Oliver Spasovski, mazedonischer Innenminister

Insert2: Oliver Spasovski, mazedonischer Innenminister

Gesamtlänge: 2’20

Eine Patrouille der mazedonischen Armee im Grenzgebiet zu Griechenland beim Fluss Suva Reka. Hier ertranken vor einigen Tagen drei Menschen. Sie gehörten zu einer Gruppe von Flüchtlingen und Migranten, die beim Versuch scheiterte, illegal die grüne Grenze zu passieren. Professionelle Schmuggler arbeiten in der Nacht. Die Offiziere zeigen uns eine Route; das Grenzgebiet soll zusätzlich durch einen Stacheldrahtzaun gesichert werden. Die Armee unterstützt die Polizei, die für die Grenzsicherung zuständig ist:

"Je nach Tag haben wir zwischen 30, 50 oder 100 Personen, die versuchen, illegal die Grenze zu überschreiten. Wenn sie die mazedonische Polizei aufgreift, werden sie nach Griechenland zurückgeschickt."

Nun ist die Balkan-Route zu, und an der Grenze zu Griechenland ist mit einer weiteren Zunahme des Menschenschmuggels zu rechnen. Nicht nur in Griechenland, auch an der mazedonisch-serbischen Grenze sitzen Flüchtlinge und Migranten fest. Direkt an der Grenze vor dem Lager in Tabanovce demonstriert diese Gruppe für die Weiterreise entlang der Balkan-Route. 1.500 Personen sitzen bereits in diesem Aufnahmelager. Dieser Afghane ist bereits mehr als 20 Tage hier. Er und seine fünf Familienmitglieder sollen 5.600 Dollar pro Person an Schmuggler bezahlt haben; finanziert wurde das Geld mit dem Verkauf des Eigentums in Afghanistan. Eine Klärung des Schicksals all dieser Menschen ist derzeit nicht in Sicht:

„Wir bemühen uns, dass diese Menschen dorthin zurückkehren, woher sie gekommen sind. Wir sind tagtäglich im Kontakt nicht nur mit Griechenland und Serbien, sondern auch mit den Staaten der EU; und wir warten auf einen klaren Beschluss, wohin diese Menschen weiter reisen sollen.“

Im Aufnahmelager Gevgelija an der Grenze zu Griechenland sind dagegen nur 50 Personen gestrandet. Einige warten auf die Abschiebung nach Griechenland, andere können nicht weiter, weil Tabanovce überfüllt ist. Ihr Schicksal ist ebenso ungewiss wie das der Menschen im wenige hundert Meter entfernten Lager Idomeni, wo die Lebensbedingungen jedoch viel schlechter und das Warten viel schmerzlicher ist als in Mazedonien.  

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