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Reportage aus dem Lager Idomeni

Fernsehen
ZiB24
Berichte Nord-Mazedonien
Während in Brüssel der EU-Türkei-Gipfel um eine Lösung für die Flüchtlingskrise ringt, warten im griechisch-mazedonischen Grenzgebiet mehr als 20.000 Menschen ebenfalls auf diese Entscheidung. In den vier Aufnahmelagern in Nordgriechenland sollen 8.000 Menschen, direkt an der Grenze in Idomeni etwa 13.000 Menschen warten. Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere forderte heute, dass diese Menschen in Griechenland bleiben müssten, das gemessen an seiner Bevölkerungszahl weit weniger Menschen bisher aufgenommen habe, als Deutschland und Österreich. Für die Menschen in Idomeni ist das eine kalte Dusche, die heute umso kälter ausfiel, weil es am Abend im mazedonisch-griechischen Grenzgebiet sehr stark geregnet hat:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus dem griechisch-mazedonischen Grenzgebiet

Insert1: Babar Baloch, Sprecher des UNHCR in Idomeni

Insert2: Babar Baloch, Sprecher des UNHCR in Idomeni

Gesamtlänge: 2’12

Es war kein reinigendes Gewitter, das heute über dem Aufnahmelager Idomeni niederging. Bei Regen sind die Lebensbedingungen noch schwieriger als ohnehin; ausgelegt war Idomeni für 2.000 Personen, jetzt sind es 13.000, die an der Grenze zu Mazedonien campieren. Griechenland hat viel zu spät mit dem Aufbau von zusätzlichen Lagern begonnen, und den Zustrom nach Idomeni kann oder will man nicht stoppen, obwohl mit jedem Neuankömmling die Probleme zunehmen. Bereits am Nachmittag braute sich das Unwetter über Idomeni zusammen. Doch die Appelle des Flüchtlingshilfswerks der UNO, verhallten bisher ungehört:  

„Die Zelte sind unerträglich; noch schlimmer ist es bei Regen. Viele kranke Kinder kommen in die Ambulanz. Werden diese Menschen nicht in ein geeignetes Aufnahmezentrum gebracht, wird die Lage noch schlechter werden.“

Gibt es eine Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden in Idomeni:

„Wir sind in Kontakt mit den griechischen Behörden und wir versuchen, mehr Lager in der Nähe zu öffnen. Hier haben wir die Grenzpolizei und Helfer, aber hier müssen geeignete Strukturen geschaffen werden.“

Während die Armee vier Lager im Hinterland führt, verwaltet Idomeni die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“; sie unterstützen andere Nicht-Regierungsorganisationen. Zu den enormen Problemen zählt vor allem die Hygiene. Die Müllberge werden immer größer; griechische Reinigungskräfte und freiwillige Helfer aus dem Ausland sind überfordert, während es für Flüchtlinge und Migranten offenbar kaum sinnvolle Beschäftigung gibt. Bei der Versorgung dürfte es bisher keine ernsthaften Probleme geben; Lebensmittel stellen fast ausschließlich freiwillige Helfer zur Verfügung; Sandwiches werden angekauft, gekocht wird in der Nähe des Hauptlagers. Schwierigkeiten gibt es offensichtlich bei der Versorgung mit Wasser zum Waschen. Dieser Engpass wird noch schlimmer werden, je wärmer es wird, und je mehr Menschen nach Idomeni kommen. Denn die geforderte Weiterreise nach Deutschland ist für die Masse der Menschen hier wohl auf absehbare Zeit nicht in Sicht.  

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