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Lage an der Grenze zwischen Mazedonien und Griechenland

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ZiB24
Berichte Nord-Mazedonien
Im Auffanglager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze war es heute ruhig. Auf mazedonischer Seite bereiten sich die Sicherheitskräfte aber auf einen möglichen neuen Durchbruchsversuch vor. Zusätzliche Spezialkräfte werden herangeführt; das Gestrüpp am Bahndamm wird gerodet, um genügend Platz für die Polizei und ihre Einsatzfahrzeuge zu haben. Zwar hat der Zustrom nach Idomeni etwas nachgelassen, doch dafür füllen sich andere Aufnahmelager in Nordgriechenland. Athen hat Probleme, die nötige Infrastruktur rasch aufzubauen; das hat Griechenland auch Kritik von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eingetragen. „Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten und Aufenthaltsmöglichkeiten auch in Griechenland. Die müssten auch von den Flüchtlingen genutzt werden“, sagte Merkel. Während der Streit um und mit Griechenland um die Flüchtlingspolitik tobt, wächst der Druck an der mazedonischen Grenze, denn der Zustrom von den griechischen Inseln hält an:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mazedonien

Insert1: Borce Stamov, Bürgermeister von Dojran

Insert2: Kostas, Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Praxis“

Insert3: Patricia Velencsics, Sozialarbeiterin der Caritas in Wien

Gesamtlänge: 2’20

Der Dojran-See liegt im Grenzgebiet zwischen Mazedonien und Griechenland. Der Großteil des Sees liegt auf mazedonischer Seite; wegen seines Erholungswerts sind See und Ort auch bei griechischen Touristen beliebt. Im Gegensatz zur 30 Kilometer entfernten Stadt Gevgeljia herrschen hier Ruhe und Idylle, doch das kann sich ändern:

„Auf der griechischen Seite haben wir zwischen 5000 und 6000 Personen, die auf dem Weg in diese Region sind. Bis jetzt haben wir keine ernsthaften Probleme mit Flüchtlingen und Migranten. Bis jetzt geht es um das Vorbeugen.“

Keine 10 Kilometer entfernt auf griechischer Seite liegt die Ortschaft Cherso; hier hat die Armee eine Auffanglager für Flüchtlinge errichtet, das nicht gefilmt werden darf; einige hundert Personen sollen sich bereits hier aufhalten. In den Ort gegen sie zum Einkaufen; diese fünf Burschen behaupten, alle aus Syrien zu stammen; 20 Tage waren sie bisher unterwegs. Das Ziel heißt Deutschland. Sie klagen über schlechte Versorgung im Auffanglager der Armee. Im Auffanglager Idomeni haben Hilfsorganisationen mit der Versorgung alle Hände voll zu tun; etwa 5.000 Portionen werden allein hier täglich ausgegeben: auch andere Hilfsorganisationen kochen;

"Wir verteilen vor allem gekochte Sachen; Bohnen, Broccoli, gesundes Essen, das Kraft gibt."

Auch die Kleiderausgabe liegt in den Händen von privaten Hilfsorganisationen. Benötigt wird alles was anziehbar ist. Die Sachen stammen alle aus Spenden, die gesammelt und ins Lager Idomeni gebracht werden. Im Einsatz ist hier auch eine Wienerin, die sich Urlaub genommen hat, um zu helfen; und was wird besonders gebraucht?

"Jacken, Hosen, Schuhe vor allem, weil es in der Nacht sehr kalt wird, teilweise müssen die Leute noch im Freien schlafen, weil es nicht genug Unterkünfte hier gibt, also vor allem warme Sachen."

Es gibt zu wenig Zelte, obwohl der Ansturm in das Auffanglager an der Grenze zu Mazedonien etwas nachgelassen hat. Warum hier weder griechische Behörden noch die Armee in der Lage sind, zusätzlich Zelte oder Brennholz zu liefern, ist unklar. Klar ist aber, dass sich Griechenland viel zu spät darauf vorbereitet hat, vom reinen Transitland auch zu einem Land zu werden, das Flüchtlinge auch unterbringen muss.

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