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Reportage Migration an der Grenze von Mazedonien zu Griechenland

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Berichte Nord-Mazedonien
Der Flüchtlingsstrom an der mazedonisch-griechischen Grenze hat im Vergleich zum Sommer derzeit stark nachgelassen. Etwa 2.000 Personen kommen derzeit etwa täglich ins Auffanglager nach Gevgelija. Durchgelassen werden nur Syrer, Iraker und Afghanen, doch immer wieder versuchen auch Angehörige anderer Volksgruppen mit gefälschten Papieren ihr Glück. In Gevgelija war am Wochenende auch unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz; hier sein Bericht:

Einen Zaun hat auch Mazedonien entlang der Hauptroute gebaut, die Flüchtlinge und Migranten zum Übertritt über die grüne Grenze nutzen. Jene, die Griechenland durchlässt, werden dann vor dem Eintritt ins Transitlager kontrolliert, und zwar nicht nur von mazedonischen, sondern auch von ungarischen Polizisten, die hier im Auslandseinsatz sind.

… Die meisten geben an, aus Syrien zu stammen; doch nicht selten kommen Personen mit gefälschten Dokumenten und natürlich ohne eigene Papiere. Wer bei der Überprüfung durchfällt, wird nach Griechenland zurückgeschickt, doch manche versuchen es immer wieder. Doch nicht nur Dokumente würden überprüft, betont Zoran Lazarovski der Chefkoordinator des Transitlagers in Gevgelija:

"Übersetzer aus Syrien und dem Irak führen kurze Interviews mit den Migranten durch, ob sie etwas über ihre Kultur wissen. Dadurch werden viele Wirtschaftsmigranten entdeckt. Derzeit haben wir von ihnen sehr viele."

Deutlich gestiegen sind in Mazedonien wieder Versuche, sogenannte Wirtschaftsmigranten über die Grüne Grenze zu schmuggeln. Noch stärker blüht aber offensichtlich die Fälschung von Dokumenten, vor allem in Griechenland. Dazu sagt in Skopje die Staatssekretärin im mazedonischen Innenministerium Anastasia Ilieska:

"Es geht nicht nur um gefälschte Reisedokumente für Syrien und Afghanistan, sondern auch um griechische Bestätigungen für Flüchtlinge, die in Griechenland gefälscht werden. Wir decken täglich zwischen 100 und 280 gefälschte Bestätigungen auf, und diese Personen schicken wir nach Griechenland zurück. Die Dokumente, die Griechenland derzeit ausgibt, haben zu wenige Schutzmerkmale, so dass Fälschungen möglich sind."

Drastisch verändert habe sich auch die Struktur der Flüchtlinge, erläutert Ilieska:

"In den Sommermonaten waren 90 Prozent Personen im Alter bis zu 45 Jahre, und überwiegend Männer. In den vergangenen zwei Monaten ist die Zahl der Kinder enorm groß. Die Zahl von Männern und Kindern war in diesem Zeitraum fast gleich groß, während die Zahl der Frauen geringer ist.“

Ilieska sieht darin ein Zeichen, dass viele Asylwerber in EU-Ländern nun versuchen, ihre Familienangehörigen nachzuholen. Besser geworden sind im Lager in Gevgelija jedenfalls die Bedingungen; die Zelte werden teilweise beheizt, Trinkwasser und Strom wurden eingeleitet. Vertreten sind sehr viele Hilfsorganisationen. Mit dem Zug werden die Flüchtlinge von hier an die serbische Grenze gebracht, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Österreich und Deutschland, dem Hauptziel der meisten Menschen hier.

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