Mazedonien wählt
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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien finden heute Präsidenten- und Lokalwahlen statt. Um das Amt
des Präsidenten bewerben sich sieben Kandidaten, vier Mazedonier und drei
Albaner. Nicht mehr kandidiert der sozialdemokratische Amtsinhaber Branko
Crvenkovski. Überwacht werden die Wahlen von mehr als 300 internationalen
Beobachtern. Wahlberechtigt sind 1,8 Millionen Stimmbürger. Aus Mazedonien
berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz
Das spannende an den Wahlen in Mazedonien ist vor allem ob sie heute ruhig
und fair verlaufen. Denn im Vorjahr kam es bei der Parlamentswahl zu
massiven Unregelmäßigkeiten und ein Mann wurde getötet. Daher hat die EU
unmissverständlich klar gemacht, dass ohne reguläre Wahlen an eine
Aufnahme von Beitrittsverhandlungen nicht zu denken ist. Doch bis dahin
hat Mazedonien noch die Korruption ernsthaft zu bekämpfen und die Justiz
zu reformeiern, um zwei der sechs Bedingungen zu nennen. Das Thema EU war
im Wahlkampf präsent, doch konkrete Ansagen fehlten. Interessant ist daher
vor allem, ob mit Imer Selmani zum ersten Mal ein Albaner den Einzug in
die Stichwahl schafft. Der 40-jährige Selmani wird schon als mazedonischer
Obama bezeichnet; als erster Albaner kann er mit mazedonischen Stimmen
rechnen und könnte so den Bewerber der heillos zerstrittenen
Sozialdemokraten auf Platz drei verweisen. Stimmenstärkster dürfte der
Kandidat der konservativen Regierungspartei Geore Iwanow werden; dem
Juristen werden 23 Prozent voraus gesagt, doch für einen Sieg im ersten
Wahlgang ist eine absolute Mehrheit nötig. Keine Lösung boten die
Kandidaten für den Namensstreit mit Griechenland, an dem bereits die
Aufnahme in die NATO im Vorjahr scheiterte. Doch Wahlkämpfe sind auch
keine Zeit für schmerzliche Kompromisse. Dier Wahllokale schließen um 19
Uhr, Ergebnisse werden für die Nacht erwartet.