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Vorgezogene Parlamentswahl in Mazedonien

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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien finden heute vorgezogene Parlamentswahlen statt. Um die Stimmen der 1,8 Millionen Wahlberechtigten werben 18 Parteien und Wahlbündnisse. Zu vergeben sind 120 Mandate, die in sechs Wahlkreisen gewählt werden. Wirklich eine politische Rolle spielen jedoch nur vier Parteien. Bei der mazedonischen Mehrheitsbevölkerung sind dies die regierenden Konservativen und die oppositionellen Sozialdemokraten. Bei der 25 Prozent zählenden albanischen Volksgruppe sind es die mitregierende DPA und die oppositionelle Partei BDI, die im Jahre 2001 aus der albanischen Freischärlerbewegung hervorgegangen ist. Aus Mazedonien berichtet Christian Wehrschütz

Klarer Favorit ist der konservative Ministerpräsidenten Nikola Gruevski. Nach Umfragen kann sein Wahlbündnis, das 19 Klein- und Splitterparteien umfasst, unter den mazedonischen Wählern mit einem klaren Vorsprung vor der sozialdemokratischen Opposition rechnen. Ihr gelang es nicht, daraus Kapital zu schlagen, dass Gruevski in den 20 Monaten seiner ersten Amtszeit Mazedonien der EU nicht näher gebracht hat. Mazedonien hat seit Herbst 2005 den Status einen EU-Beitrittskandidaten, die Verhandlungen mit Brüssel haben aber noch nicht begonnen. Gruevski hat die vorgezogenen Parlamentswahlen selbst veranlasst, weil er mit der Schwäche der Opposition rechnet und von einer leichten Besserung der Wirtschaftslage zu profitieren hofft. Sollte das Kalkül aufgehen, so wollen die Konservativen mit ihrem bisherigen albanischen Koalitionspartner DPA weiterregieren. Die DPA ist die kleiner von zwei Parteien der albanischen Volksgruppe. Nach Umfragen dürfte unter den Albanern neuerlich die Partei BDI stärkste Kraft werden. Im Wahlkampf kam es vor allen unter den Albanern zu vielen gewaltsamen Übergriffen. Die EU warnte daher Mazedonien, dass ohne friedliche Wahlen keine weitere Annäherung möglich sei. 270 internationale Beobachter überwachen die Wahl. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr, Ergebnisse werden für die Nacht auf Montag erwartet.

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