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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien haben die Gefechte zwischen albanischen Frei-schärlern und mazedonischen Streitkräften eine Flüchtlings-welle ausgelöst. Seit Februar mußten knapp 50.000 Personen ihre Häuser verlassen. Gleichzeitig nähern sich die Gefechte

immer mehr der Hauptstadt Skopje. Albanische Freischärler haben das Dorf Aracinovo besetzt, das nur 10 Kilometer von Skopje entfernt ist. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Aus dem Dorf Aracinovo sind nach Angaben des UNO-Flüchtlings-hilfswerks UNHCR seit Freitag knapp 7.000 Personen geflüchtet; das entspricht etwa der Hälfte der Einwohner des Dorfes. In Aracinovo haben sich nach mazedonischen Angaben mehrere Hun-dert albanische Freischärler der UCK verschanzt. Die mazedo-nischen Streitkräfte haben das Dorf umstellt, die Freischärler aber bisher nicht angegriffen. Beschossen wurden allerdings Rebellen-Stellungen im mazedonisch-serbischen Grenzgebiet. Dort halten die Freischärler Trinkwasseranlagen besetzt, von denen die Versorgung der knapp 100.000 Einwohner zählenden Stadt Kumamonov abhängt. Die Kämpfe haben bereits 18.000 Personen innerhalb Mazedoniens zu Flüchtlingen gemacht. Weitere 29.000 flohen nach Angaben des UNHCR in den Kosovo und knapp 2.500 nach Südserbien. In der mazedonischen Hauptstadt Skopje hat sich gestern der EU-Beauftragte für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, wieder um eine politische Lösung des Konflikts bemüht. Solana sprach mit mazedonischen und albanischen Spitzenpolitikern über den Friedensplan von Präsident Boris Trajkovski. Der Plan sieht die Entwaffnung der Freischärler und eine politische und rechtliche Gleichstellung der Albaner mit den Mazedoniern vor. Die Vertreter beider Volksgruppen stehen unter massivem Zeit-druck, denn nur eine rasche Friedenslösung kann Mazedonien noch vor einem Bürgerkrieg bewahren.

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