Mazedonien und Feuerpause
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Berichte Nord-Mazedonien
Die Feuerpause soll dazu genutzt werden, Zivilisten mit Nahrungsmittel, Medikamenten und Wasser zu versorgen, die immer in den umkämpften Dörfern im mazedonisch-serbischen Grenzgebiet und in der Stadt Kumanovo leben. Neben diesen humanitären Argumenten dürfte die Feuerpause auch auf Druck des Westens zustande gekommen sein. Denn die Rebellen haben gestern zum ersten Mal damit gedroht, auch Stellungen im Großraum von Skopje mit Granatwerfern zu beschießen. Derartige Angriffe wären eine neue Stufe der Eskalation, denn bisher haben sich die albanischen Freischärler eher defensiv verhalten. Versorgt werden die Freischärler wohl über Albanien und den Kosovo; dies zeigt der Umstand, daß die Friedenstruppe KFOR im Kosovo bereits mehrere Waffentransporte gestoppt hat. Eine völliges Unterbinden des Nachschubes ist aber nicht möglich, denn das Gelände begünstigt die Rebellen. Somit bleibt in letzter Konsequenz nur ein politische Lösung. In diesem Sinne forderten die EU-Außenminister in Luxemburg wieder eine rasche Gleichstellung der Albaner mit den Mazedoniern. Gleichzeitig rief die EU die Freischärler auf, die Waffen niederzulegen; diese Forderung wird jedoch kaum Gehör finden, denn die Rebel-len wollen in die Verhandlungen eingebunden werden und das lehnen EU und mazedonische Parteien bisher ab.