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Mazedonien

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Berichte Nord-Mazedonien
In Tetovo schwiegen heute zum ersten Mal seit fast einer Woche die Waffen. Der Verkehr ist wieder stärker, alle Geschäfte haben geöffnet, auch mehr Bürger zeigen sich auf den Straßen. Groß ist allerdings unter der Bevölkerung die Ungewißheit, was nach Ablauf der Waffenruhe um Mitternacht geschehen wird. Pessimistisch beurteilen die Lage auch albanische Politiker. Der Vorsitzende der größten albanischen Oppositionspartei, Imer Imeri, sagt, noch könne die Regierung mit den albanischen Politikern über eine Lösung des Konflikts verhandeln. Sollte es wieder zu Kämpfen oder gar zu einem Bürgerkrieg kommen, werde die Regierung dann auf jeden Fall auch mit der UCK reden müssen. Im Falle eines Krieges drohe der Zerfall Mazedo-niens, betonte Imeri. Die Regierung, der auch eine albanische Partei angehört, und die albani-sche Freischärler sind bisher nicht von ihren Positionen abgerückt; Verhandlungen sind nicht in Sicht. Die Rebellen haben das Ultimatum der Führung in Skopje zurückgewiesen; sie sind nicht bereit, ihre Waffen abzugeben. Die mazedonischen Streitkräfte haben bereits in den ver-gangenen Tagen zusätzlich Panzer und Artillerie nach Tetovo verlegt und mit einer Offensive gedroht, sollten die Rebellen nicht einlenken. Die NATO wiederum will die Überwachung der Grenze zwischen Mazedonien und dem Kosovo verstärken, um den Nachschub und ein weiteres Einsickern von Freischärlern aus dem Kosovo zu unterbinden. Ob diese Maßnahme er-folgreich sein kann ist fraglich; denn die Rebellen haben in Mazedonien genügend eigene Kämpfer, die in dem gebirgigen Gelände lange Widerstand leisten können, sollten die Kämpfe nach Mitternacht wieder beginnen.
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