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Mazedonien und Feuerpause

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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien hat die Regierung den Streitkräften befohlen, die Angriffe auf die albanischen Rebellen vorläufig einzu-stellen. Zuvor hatten die Rebellen damit gedroht, auch Ziele in der Hauptstadt Skopje anzugreifen, sollte es zu keiner Feuerpause kommen. In Luxemburg zeigten sich die Außenminister der EU bei ihrem Treffen tief besorgt über die anhaltenden Gefechte. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Die am Nachmittag verordnete Feuerpause soll dazu genutzt werden, die Zivilisten mit Nahrungsmittel und Medikamenten zu versorgen, die noch immer in den umkämpften Dörfern im maze-donisch-serbischen Grenzgebiet leben. Die 100.000 Einwohner zählende Stadt Kumanovo wiederum soll mit Trinkwasser versorgt werden; in Kumanovo ist Wasser seit Tagen knapp, weil die albanischen Rebellen einige Wasserspeicher kontrollieren, die zur Trinkwasserversorgung dienen. Neben diesen humanitären Argumenten dürfte die Feuerpause aber auch auf Druck des Westens zustande gekommen sein. Denn die Rebellen haben gestern zum ersten Mal damit gedroht, auch Stellungen im Großraum von Skopje mit Granatwerfern zu beschießen. Genannt wurden in diesem Zusammenhang der Flughafen, die Ölraffinerie und Polizeistationen. Wegen dieser Drohung haben einige Flug-linien heute bereits ihre Flüge nach Skopje ausgesetzt. Derar-tige Angriffe wären eine neue Stufe der Eskalation, denn bis-her haben sich die albanischen Freischärler eher defensiv ver-halten und ihre Angriffe auf Soldaten und Polizisten sowie auf den Raum Tetovo und das Grenzgebiet zu Serbien beschränkt. Versorgt werden die Freischärler wohl über Albanien und den Kosovo; dies zeigt der Umstand, daß die Friedenstruppe KFOR im Kosovo bereits mehrere Albaner festgenommen hat, die den Re-bellen Waffen und Lebensmittel liefern wollten. Eine völliges Unterbinden des Nachschubes ist aber nicht möglich, denn das gebirgige Gelände und die Ortskenntnis begünstigen die Rebel-len. Somit bleibt in letzter Konsequenz nur ein politische Lösung, denn am Kampf gegen Freischärler sind in einem der-artigen Gelände bereits weit stärkere Armeen gescheitert als die die mazedonischen Streitkräfte sind. In diesem Sinne forderten die EU-Außenminister in Luxemburg wieder eine rasche Gleichstellung der Albaner mit den Mazedoniern. Gleichzeitig rief die EU die Freischärler auf, die Waffen niederzulegen; diese Forderung wird jedoch kaum Gehör finden, denn die Rebel-len wollen in die Verhandlungen eingebunden werden und das lehnen EU und mazedonische Parteien zumindestens offiziell bisher strikt ab.

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