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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien folgte auf die gestrige Jubelmeldung des Westens über die Einigung bei den Verhandlungen heute der Katzenjammer. Denn NATO und EU mußten einräumen, daß bei einer weiteren Verschlechterung der Lage, die Unterzeichnung des Abkommens zwischen Albanern und Mazedoniern am kommenden Montag wieder fraglich sein könnte. Bei den Mazedoniern selbst hat eine derartige Euphorie allerdings nie bestanden. Denn in den Medien war die Einigung heute nur ein Randthema; überschattet wurde alles vom Tod der zehn Soldaten, die gestern einem Feuerüberfall der albanischer Freischärler zum Opfer fielen. Zum Anschlag be-kannte sich eine UCK-Splittergruppe, die Albanische Nationale Befreiungsarmee. Erst Anfang August hatte diese Gruppe in Südserbien zwei serbische Polizisten erschossen. Die Albanische Nationale Befreiungsarmee kämpft ausdrücklich für die Schaffung eines großalbanischen Staates, während die UCK zumindestens be-hauptet nur für mehr Rechte der Albaner in Mazedonien zu kämpfen. Der gestrige Tod der zehn Soldaten führte heute dazu, daß der mazedonische Präsident Boris Trajikovski den Generalstabschef entließ. Außerdem protestierte die Regierung in Skopje bei der albanischen Botschaft dagegen, daß Bürger Albaniens auf Seiten der UCK kämpften. Die Regierung beruft sich bei dieser Behauptung auf gefallene Freischärler, die aus Albanien gekommen sein sollen. Doch diese Maßnahmen werden Traojkovskis Image in der Bevölkerung kaum heben können, denn nach sechs Monaten Krise ist die Regierung äußerst unpopulär geworden. Wie gespannt die Lage ist, zeigt das Beispiel der Stadt Prilep, aus der alle zehn gefallenen Soldaten stammten. Aus Zorn und Wut steckten die Bewohner von Prilep noch gestern die Moschee sowie albanische Geschäfte und Läden in Brand. Morgen wird in Prilep das Begräbnis der Soldaten stattfinden; mit jedem weiteren Opfer, wird die Chance auf Frieden immer unwahrscheinlicher.
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