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Berichte Nord-Mazedonien
In Mazedonien haben die Friedensbemühungen einen schweren Rückschlag erlitten. Die albanischen Frei-schärler der UCK erschossen heute zehn mazedonische Soldaten. Erst gestern hatten mazedonische Sonder-polizisten in Skopje fünf Albaner erschossen. Nach Angaben der Polizei sollen sie Anschläge in Skopje geplant haben. Aus Skopje berichtet Christian Wehrschütz:

Die zehn mazedonischen Soldaten fielen als ein Armeekonvoi auf der Autobahn zwischen Skopje und Tetovo bei der Engstelle Karpalak in einen Hinterhalt der UCK geriet. Die albanischen Freischärler sollen den Konvoi mit Maschinengewehren und Panzerfäusten beschossen haben. Nähere Angaben liegen noch nicht vor, denn die Autobahn ist gesperrt und ein Verlassen Skopjes nicht möglich. Gekämpft wurde heute auch wieder in Tetovo, der zweitgrößten mazedonischen Stadt. Nach Angaben aus Tetovo soll die Hälfte der Stadt bereits in der Hand der UCK sein, während die andere Hälfte von den mazedonischen Streitkräften kontrolliert wird. Die Stadt ist menschenleer, denn die Bewohner wagen sich aus Angst vor den Kämpfen nicht aus ihren Häusern. Die neuen Gefechte begannen einen Tag, nachdem mazedonische Sonderpolizisten im Zentrums Skopjes in einem Albaner-Viertel fünf Albaner in den frühen Morgenstunden erschossen hatten. Nach Angaben der Mazedonier sollen diese Männer Anschläge in Skopje vorbereitet haben. Das mazedonische Fernsehen zeigte auch Bilder von umfangreichen Waffen, die in einem Lastwagen entdeckt worden sein sollen. Wo diese Waffen gefunden wurden ist jedoch nicht klar; denn die Bewohner des Hauses und die Nachbarn bestreiten, daß der Lastwagen vor dem Haus in dieser engen Straße geparkt worden sei. Doch unabhängig vom wahren Sachverhalt bedeuten die beiden Zwischenfälle einen massiven Rückschlag für die Friedensbemühungen. Wegen des Tods der Soldaten verließ der mazedonische Ministerpräsident Ljubco Georgievski am nachmittag in Ohrid den Verhandlungstisch. Wann die Gespräche zwischen den albanischen und mazedonischen Parteien fortgesetzt werden ist unklar. Eine Entscheidung soll heute nach Sitzung des nationalen Sicherheitsrates fallen, die derzeit noch im Gange ist. Unklar ist auch, ob es am Freitag zur geplanten Unterzeichung des Friedensabkommens kommen wird. Denn morgen oder spätestens übermorgen soll in der Ortschaft Prilep das Begräbnis für die heutigen Opfer stattfinden; denn aus Prilep stammen die meisten der gefallenen Soldaten. Beim Begräbnis dürfte es daher zu neuen Demonstrationen der Mazedonier kommen. Auch Ausschreitungen gegen Albaner sind nicht auszuschließen, obwohl deren Zahl in Prilep sehr gering ist. Die Polizei hat jedenfalls eine Ausgangssperre über die Ortschaft verhängt.

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