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Jugoslawien - Lage

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Berichte Nord-Mazedonien
In Belgrad hat die Zeit des gespannten Wartens begonnen. Denn die Zentrale Wahlkommission hat erklärt, sie werde bis Donnerstag abend die Ergebnisse der Wahlen in Jugoslawien bekanntgeben. Während Milosevics Sozialisten und die Partei seiner Ehefrau Mira Markovic, die Jugoslawische Linke, schweigen, ist die Opposition in die Offensive gegangen. Für morgen plant sie die nächste Großkundgebung in Belgrad und bereits heute hat sie das aus ihrer Sicht gültige Ergebnis der Wahlen bekanntgegeben. Die Angaben der Parteienallianz „Demokratische Opposition Serbiens“ beruhen auf knapp 98 Prozent der ausgezählten Stimmen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Text:

Vojislav Kostunica 54,6 Prozent oder 2,7 Millionen Stimmen, Slobodan Milosevic 35 Prozent oder 1,7 Millionen Stimmen, so lautet das Ergebnis der jugoslawischen Präsidentenwahl, das die Opposition präsentiert hat. Für die Richtigkeit dieser Zahlen sprechen das Schweigen von Milosevic und der Wahlkommission, denn ein Unterschied von einer Million stimmen läßt sich nicht korrigieren. Das Schweigen der Sozialisten und der Jugoslawischen Linken spricht auch dafür, daß diese beiden Parteien noch nicht wissen, wie sie auf die neue Lage reagieren sollen. Insgesamt haben nach Angaben der Opposition 5,2 Millionen Bürger gewählt. Die Zahlenabgaben der Opposition beruhen auf der Auszählung von knapp 98 Prozent dieser Stimmen. Einen Erdrutschsieg gab es auch in den Städten, die zu 80 Prozent in die Hand der Wahlallianz von Kostunica gefallen sein sollen. Eine Mehrheit erreichte die Opposition auch unter den serbischen Abgeordneten des Bundesparlaments. Die große Frage ist, wie Milosevic auf die immer klarer werdende Niederlage reagiert; in Belgrad gibt es darauf keine klare Anwort; Spannung und Unsicherheit sind zweifellos in der Bevölkerung zu spüren; doch abgesehen vom Verfall des Dinar-DM-Kurses von 22 zu 1 auf 35 zu eins binnen Monatsfrist ist am Tage bisher alles ruhig. In der Nach haben die ersten von der Opposition organisierten Demonstrationen allerdings bereits begonnen.

Der Patriarch der Serbisch-Orthodoxen Kirche hat heute die Streitkräfte und die Polizei dazu aufgerufen, die Interessen des Volkes und nicht Einzelner zu schützen; dies ist eine deutliche Mahnung an die politische Führung. Fraglich ist in welchem Ausmaß diese Machtinstrumente für Milosevic überhaupt einsetzbar wären, denn auch die Mehrheit der Soldaten soll Kostunica gewählt haben.

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