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ZiB2 10052007 Italienerin in Algier in der Oper in Skopje Wehrschütz Mod

Fernsehen
ZiB2
Berichte Nord-Mazedonien
Nach Jahren der Kriege und Trennung wächst nun am Balkan auch das Kulturleben wieder zusammen. So hatte gestern in der mazedonischen Hauptstadt Skopje die Oper „Die Italienerin in Algier“ von Gioacchino Rossini Premiere. Diese komische Oper ist die erste Opern-Koproduktion zwischen Skopje und Belgrad seit dem Zerfall des alten Jugoslawien. Gezeigt wird die Oper in der serbischen Hauptstadt im Juni. Ermöglicht und mitfinanziert wurde die Produktion von der in Wien ansässigen Organisation CEE-Musiktheater. Sie bemüht sich um eine Wiederbelebung der Oper in Mittel- und Südosteuropa. Regie in Skopje führte die Österreicherin Uschi Horner. Sie hat die Geschichte über Entführung und Flucht einer Italienerin durch den liebestrunkenen Bey von Algier in die 20iger Jahre verlegt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Skopje

Insert1: Uschi Horner Regisseurin in Skopje

Insert2: Uschi Horner Regisseurin in Skopje

Insert3: Vladimir Sazdovski, Sänger in Skopje

Gesamtlänge: 2’12

Kriege, Verarmung und Wirtschaftskrise habe im ehemaligen Jugoslawien das Kulturleben massiv beeinträchtigt. Die Oper in Skopje ist ein Beispiel dafür. Orchestermusiker verdienen zwischen 200 und 350 Euro netto pro Monat und können mit einem Gehalt kaum leben. Geldprobleme hat auch die Oper selbst. Eintrittskarten kosten nur fünf Euro, trotzdem sind die Zuschauerzahlen mäßig. Veraltet ist die Infrastruktur.

„Es gibt auch eine Drehbühne, die nicht funktioniert, es gäbe genug Technik, aber es funktioniert vieles nicht, genau wie bei den Scheinwerfern Lampen fehlen.“

Diese Probleme sind es bei den Proben für die „Italienerin in Algier“ zu meistern. Zu vermitteln gilt es den jungen Sängern zeitgemäße Formen von Spiel und Regie:

„Sie sind auch mit sehr viel Eifer dabei; wenn die ihren Elan beibehalten, ganz abgesehen von allen Managementfragen, wenn sie ihren Elan beibehalten und diese Motivation, dann kann man Oper hier am Leben erhalten.“

Das erfordert auch eine entsprechende Förderung der Sänger. So sind der Bey von Algier und sein Scherge Haly, Igor Durlovski und Vladimir Sazdovski, Stipendiaten der Organisation CEE-Musiktheater. Der in Skopje lebende Sazdovski erhält 200 Euro pro Monat:

„Wichtig ist nicht nur das Geld, sondern als Stipendiat kann ich auch an einer Meisterklasse teilnehmen, die im Sommer in Österreich stattfindet. So sind neue Türen offen, und viele Manager können mich sehen. Mit dem Geld kann man Noten kaufen oder einige private Gesangsstunden finanzieren.“

Derartige Produktionen tragen aber auch zur Befriedung des Balkan bei. So singt die Hauptrolle der entführten Italienerin ein Serbien, die zum ersten Mal in Skopje auftritt und mit mazedonischen Sängern zusammen arbeitet

Gespielt wird die Italienerin in Algier im Juni auch in Belgrad; die Belgrader Oper war bereits an der Produktion in Skopje beteiligt und organisiert auch den Transport des Bühnenbildes nach Serbien.

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