Mazedonien Rebellen
Fernsehen
ZiB1
Berichte Nord-Mazedonien
Das Dorf Selca liegt nur wenige Autominuten von Tetovo entfernt. Etwa 3000 Albaner leben hier. Bereits am Eingang werden wir von Kindern empfangen, die klar zeigen, wer hier populär ist. Denn ein lokales Kommando der UCK ist in Selca und im Nachbardorf Llavce. Überall patrouillieren UCK-Kämpfer.
Ein Freischärler sagt der kleinen Journalistenschar: der Kampf habe erst begonnen und könne schon bald auf ganz Mazedonien ausgedehnt werden; wenn die Regierung nicht verhandle. Den Artilleriebeschuß der Mazedonier bezeichnet der Albaner, der bereits im Kosovo gekämpft hat, als lächerlich, wirkungslos und als Panikreaktion.
Die UCK habe großen Zulauf, schon bald werde ein eigenes Ausbildungslager errichtet werden, betonen die Freischärler. In Llavce sind die Spuren der Kämpfe sichtbar. Eine beschädigte Schule, ein frisches Grab und das beschädigte Haus eines ehemaligen Englischlehrers. Auf die Frage, ob Mazedonien zerfallen soll, sagt der Lehrer:
„Es kann sein, denn 10 Jahre nach 1990 haben wir nach wie vor nichts.“
In Llavce leben noch zwei alte Mazedonier. Ein bißchen Viehzucht und Landwirtschaft ermöglichen das Leben. Der Mann wollte seine kranke Frau nach Tetovo bringen, doch das ist derzeit unmöglich. Der UCK-Kommandant des Ortes sagt zur Lage: Wenn die Kämpfe andauern, wird eine Vereinigung von Kosovo, Presevo und den albanischen Teilen Mazedoniens stattfinden.“
Von den Nachbardörfer werden die Freischärler über Pfade mit Eseln und Mulis versorgt. Das Gelände kommt ihnen ebenso entgegen wie die Genügsamkeit der bäuerlichen Bewohner.