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Österreicher im Mazedonien-Einsatz

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Berichte Nord-Mazedonien
10 Soldaten des österreichischen Bundesheeres sind seit Ende März in der ehemaligen jugo-slawischen Teilrepublik Mazedonien im Einsatz. Die Österreicher sind Teil der EUFOR, einer 360 Mann starken Truppe der Europäischen Union, die den Frieden in Mazedonien sichern soll. Das Land stand wegen bewaffneter Konflikte zwischen mazedonischer Mehrheit und albanischer Minderheit vor zwei Jahren am Rande des Bürgerkrieges. EU und NATO konnten das ärgste verhindern und nun hat auch eine EU-Truppe die militärischen Aufgaben von der NATO übernommen. Es ist dies der erste derartige Einsatz, den die EU weitgehend allein durchführt. Unser Südosteuropa-Korrespondent Christian Wehrschütz hat die 10 Österreicher bei ihren Einsätzen begleitet und folgenden Bericht gestaltet:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Mazedonien

Insert1: 1’32 Major Michael Lenhardt

Insert2: 1’51 Oberstleutnant Harald Menzel

Aufsager: 2’20 Christian Wehrschütz aus Mazedonien

Gesamtlänge: 2’48

Von einer Kaserne in der Nähe der mazedonischen Hauptstadt Skopje aus, gehen die Spreng-stoffexperten des Bundesheeres in den Einsatz. Binnen 30 Minuten muß die Einsatzbereit-schaft gegeben sein. Werden Minen und andere gefährliche Überreste der Gefechte zwischen Albanern und Mazedoniern gefunden, die der EU-Truppe gefährlich werden können, haben die drei Österreicher auszurücken:

„He was is’ los?“

„Gewehrgranate F 60, aber gesichert!!“

„Könn’ ma’s ausheben!“

„Könn’ ma’ aufnehemen!!“

Die Kriegsrelikte werden wenn nötig entschärft, eingesammelt und anschließend beseitigt. Wie viele Minen und Kriegsrelikte in den ehemaligen Konfliktzonen noch verstreut sind, ist unbekannt. Drei polnische Soldaten starben erst vor wenigen Wochen, als sie im Gelände auf eine Mine auffuhren. Patrouillen können daher noch immer gefährlich sein. Gostivar im Westen Mazedoniens ist der Einsatzraum weiterer vier Österreichern. Hier wurde nicht ge-kämpft, die Minengefahr ist sehr gering. Tägliche Patrouillen führen in entlegene Dörfer. Die Soldaten haben Kontakt zu halten und das Gefühl der Sicherheit zu geben. Dieses mazedoni-sche Dorf ist wegen der schlechten Infrastruktur fast verlassen, nur mehr Pensionisten leben hier. Der Weg zum albanischen Nachbardorf ist schlecht und steinig, ebenso wie der Weg zur Aussöhnung beider Volksgruppen. Viele Männer sind Gastarbeiter. Die die hier sind, sind meist arbeitslos. Es gibt keine Apotheke, keinen Arzt, keine Kanalisation und auch die Strom-versorgung ist schlecht. Lokale Politiker kommen nur selten hierher:

„Man ist gewisser Maßen ein Beichtvater und die Leute brauchen jemanden bei dem sie sich ausreden können und wir haben sicher die Gabe als Österreicher das wir zuhören und leiten das weiter an die entsprechenden Stellen und geben den Leuten dahingehend Vertrauen, dass solche Dinge auch weitergeleitet werden.“

Zu Hilfe kommt dabei auch die Mentalität:

„Es liegt in der Natur des Österreichers, dass er mit allen Gruppierungen gut kann, wir können zuhören, wir nehmen die Probleme der Leute auf und deswegen eignet sich der Österreicher sehr gut für solche Einsätze.“

Albaner aber auch Mazedonier sind für diese Besuche dankbar, die eigentlich die Aufgabe der eigenen Politiker wären, sollen Stabilisierung und Aussöhnung tatsächlich gelingen.

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