Montenegro wählt Parlament
Von den 15 Listen werden aller Voraussicht nach nur vier eine entscheidende Rolle im Machtkampf in Montenegro spielen. Es sind dies zunächst die Koalition „Mutiges Zählen“ des amtierenden Ministerpräsidenten Dritan Abasovic und die Partei „Europa Jetzt“ unter dem früheren Wirtschaftsminister Milojko Spajic; noch vor wenigen Wochen sah Spajic wie der sichere Sieger aus; doch dann wurde eine angebliche Finanzaffäre aufgedeckt, die Abasovic und Co nutzen, und Spajics Stern begann zu sinken. Als möglicher Koalitionspartner der beiden ersten Bewegungen kommt noch ein Block proserbischer Parteien in Frage. Diese drei Gruppen bildeten vor drei Jahren die vereinte Opposition, die Milo Djukanovic und seine Partei DPS bei der Parlamentswahl knapp besiegten. Heuer im April verlor Djukanovic nun auch noch die Präsidentenwahl; er spielt politisch keine Rolle mehr, doch seiner Partei DPS dürfte ein totaler Absturz erspart bleiben. Mit der DPS will allerdings niemand koalieren. Gemeinsames Ziel aller Parteien ist es, Montenegro binnen drei Jahren reif für einen Beitritt zur EU zu machen. Für den Einzug ins Parlament gilt eine Drei-Prozent-Hürde. Meinungsumfragen ergaben kein klares Bild. Die Wahllokale schließen um 20 Uhr; Ergebnisse werden für den späten Abend erwartet.