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Corona und Tourismus und Wahlen

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Berichte Montenegro

In den ersten Monaten der Corona-Krise galt Montenegro als Musterschüler im ehemaligen Jugoslawien. Durch rasche und sehr strenge Maßnahmen wies das kleine Land an der Adria, das etwas größer ist als Tirol, ab 1. Mai keinen einzigen Fall mehr an Neuinfizierungen auf. Dieser Zustand dauerte 40 Tage; durch die rasche Aufhebung der Maßnahmen und die mangelnde Disziplin der Bevölkerung stiegen die Zahlen auch in Montenegro deutlich an. Bei knapp 700.000 Einwohnern weist das Land nun etwa 3.000 aktive Fälle auf. Dieser Umstand und die massive Abhängigkeit von ausländischen Gästen haben den Tourismus massiv getroffen; aus Montenegro berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

In Montenegro entfallen ebenso wie in Kroatien mehr als 20 Prozent der Wirtschaftsleistung auf den Fremdenverkehr; doch im Unterschied zu Kroatien kam im Vorjahr fast die Hälfte der 2,5 Millionen ausländischen Gäste mit dem Flugzeug ins Land. Unterschiedlich ist auch die Gästestruktur; die beiden größten Gruppen bildeten in Montenegro Russen und Serben; der russische Markt blieb bisher verschlossen, während Montenegro erst seit kurzem Serben die Einreise wieder gestattet. Die Krise spüren an der Küste selbst Hotels, die eine bessere Auslastung aufweisen; die Folgen schildert in der Gemeinde Budva der Hotelmanager Petar Rakcevic so:

1'24 - Vergleich zum Vorjahr - 1'45

"Die Auslastung liegt bei etwa 60 Prozent; im Vorjahr lagen wir bei 95 Prozent. Natürlich ist auch der durchschnittliche Preis pro Zimmer deutlich niedriger als im Vorjahr und zwar sicher um etwa 40 Prozent."

Derzeit liegt Montenegro nach Angaben des Tourismusministeriums im Vergleich zum Vorjahr nur bei einer Auslastung von 15 Prozent. Nur sieben ausländische Gäste haben sich bisher mit dem Virus infiziert; dazu sagt in Podgorica der Staatssekretär im Tourismusministerium Damir Davidovic:

1'32 - Touristen positiv bezahlt Montenegro - 2'15

"Montenegro bezahlt alle Kosten für die Behandlung von Touristen, die positiv getestet wurden. Im Fall eines Verdachts auf Infektion haben die Hotels die Gesundheitsbehörden zu informieren. Auch den Hotels bezahlt der Staat einen Anteil an den Kosten, die durch einen derartigen Fall entstanden sind."

Trotz der Krise investiert das Land weiter massiv in den Tourismus, und zwar nicht nur an der 300 Kilometer langen Küste, sondern auch im Norden, betont Damir Davidovic:

5'15 - Winter und Norden und Sommer - 7'00

"Allein in die Schigebiete werden derzeit 140 Millionen Euro investiert. Das ist die erste Phase; wenn das Projekt abgeschlossen ist, werden wir 200 Kilometer an Schipisten haben, die mit Liften erschlossen sind. Hinzu kommt der Bau von Hotels im Norden, die alle in die Kategorie von vier bis fünf Sterne fallen. Doch noch größer als im Winter ist das Potential des Nordens für den Sommer. Da sprechen wir von bis zu sechs Monaten, während die Wintersaison nur bis zu drei Monate dauert."

Durch Hilfspakete stützt die Regierung den wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes; hinzukommen die Maßnahmen zum Schutz vor Neuinfektionen, doch die Abhängigkeit von der Corona-Lage in den wichtigsten Märkten bleibt natürlich bestehen.

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