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Massive Spannung wegen Kirchenkonflikt

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Berichte Montenegro

In Montenegro demonstrieren seit einem Monat viele Tausende Bürger gegen die Regierung und Langzeit-Präsident Milo Djukanovic. Grund ist ein Ende Dezember beschlossenes Religionsgesetz, das die Verstaatlichung der Kirchen und Klöster vorsieht, die in der Zeit des unabhängigen Königreichs Montenegro bis Dezember 1918 gebaut und auch vom Staat finanziert wurden. Betroffen ist vor allem die serbisch-orthodoxe Kirche; das Nutzungsrecht an diesen sakralen Gebäuden soll die Kirche aber weiter behalten.

Berichtsinsert. Christian Wehrschütz aus Podgorica

Insert1: Amfilohije (Radovic), Metropolit der serbisch-orthodoxen Kirche

Insert2: Mehmet Zenka, Minister für Menschenrechte und Minderheiten

Gesamtlänge: 1’23

In ganz Montenegro protestieren zwei Mal pro Woche Gläubige gegen das Religionsgesetz. An der Spitze marschiert Amfilohije, der Metropolit der serbisch-orthodoxen Kirche. Der 83-jährige hat eine großserbische Vergangenheit und ist ein Mann starker Worte. Das Gesetz verurteilt er scharf:

"Wir haben hier ein neo-kommunistisches System; es ist nicht nur nicht bereit, das zurückzugeben, was nach dem Zweiten Weltkrieg enteignet wurde, sondern geht noch weiter; jetzt werden sogar Kirchen weggenommen vor allem der Orthodoxen Kirche; das ist einzigartig in Europa.“

Die montenegrinische Führung behauptet wiederum, die serbische Orthodoxie habe sich in den 1990iger Jahren rechtswidrig als Eigentümer von Kirchen in den Kataster eintragen lassen:

"Die zentrale Absicht besteht darin zu klären, wem was gehört und auf welcher Grundlage dieses Eigentum besteht. Montenegro will auch seine Kulturgüter schützten vor ausländischer Übernahme; ähnliche Regelungen gibt es in der EU."

Die Regierung hat Amfilohije zum Dialog aufgerufen. Der Konflikt belastet auch die Beziehungen zu Belgrad, wo ebenfalls gegen das Gesetz demonstriert wurde. Erst vor 14 Jahren wurde Montenegro nach einem Referendum unabhängig von Serbien.

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