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Sexaffäre in Montenegro

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Berichte Montenegro
In Montenegro hat die Affäre um eine Zwangsprostituierte ein vorläufiges, unrühmliches aber nicht überraschendes Ende gefunden. Die 28-jährige Frau aus der ehemaligen Sowjetrepublik Moldawien, verließ das Land und die vier Hauptverdächtigen wurden auf freien Fuß gesetzt. Ins Rollen kam der Skandal als die Moldawierin im Herbst den Menschenhändlern in Monte-negro entkommen konnte und zur Polizei ging. Sie gab an, drei Jahre in Montenegro als Sex-sklavin gehalten und Kunden aus höchsten Kreisen zugeführt worden zu sein. Des Menschen-handels beschuldigt die Frau auch der stellvertretende Oberstaatsanwalt Montenegros, Zoran Piperovic. Sofort eine politische Dimension bekam die Affäre durch die Äußerung des monte-negrinischen Ministerpräsidenten Milo Djukanovic. Djukanovic kritisierte den damaligen In-nenminister Adrija Jovicevic, weil dieser Piperovic festnehmen ließ, ohne die Regierung zu-vor zu informieren. Verteidigt wurde der Minister von Helga Konrad, der Beauftragten des EU-Stabilitätspaktes für Südosteuropa. Konrad lobte den Minister für seinen Kampf gegen die Organisierte Kriminalität und traf auch die Modawierin im Frauenhaus in Podgorica. Doch Konrads Einsatz half nichts; Andrija Jovicevic ist seit der Angelobung der neuen Regierung Anfang Jänner nur mehr Privatmann. Der Moldawierin, gegen die in regierungsnahen Medien eine beachtliche Kampagne geführt wurde, gestattete ein Gericht angeblich aus gesundheit-lichen Gründen die Ausreise. Ein zweites Gericht hob wegen angeblicher Formalfehler die U-Haft der vier Hauptverdächtigten auf und die Männer waren fast zeitgleich mit der Abreise der Frau wieder frei. Zwar wird beteuert, daß die Ermittlungen weiter gingen; doch es darf sehr bezweifelt werden, daß es je zu einem Prozeß kommen wird. Die Moldawierin ist fort, die Klanverbindungen in dem nur 650.000 Einwohner zählenden Montenegro sind stark, Djukanovic hat die absolute Mehrheit und die Opposition ebenso wenig zu fürchten wie die „Unabhängigkeit“ der Gerichte in Montenegro
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