Regierung verliert absolute Mehrheit

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Montenegro hat die Regierungskoalition unter Milo Djukanovic die absolute Mehrheit verloren, bleibt aber bei weitem stärkste Kraft im Land. Djukanovic dürfte daher weiter an der Macht bleiben können, berichtet aus Podgorica Christian Wehrschütz

Die Regierungskoalition unter Milo Djukanovic erreichte etwa 45 Prozent, das ist ein Verlust von sechs Prozentpunkten gegenüber der Wahl im Jahre 2009. Damit verlor das Bündnis die absolute Mehrheit im Parlament, das 81 Mandate zählt. Djukanovic dürfte trotzdem an der Macht bleiben, weil er mit den Parteien der nationalen Minderheiten eine klare Mehrheit erreicht. Bosniaken, Albaner und Kroaten kommen zusammen auf etwa 10 Prozent. Ins Parlament eingezogen sind drei Oppositionsparteien, zwei proserbische Gruppen und eine neue Partei mit dem Namen „Positives Montenegro“. Diese drei Parteien kommen zusammen auf 43 Prozent und erreichen somit insgesamt weniger Stimmen als die Regierungskoalition. Sie verlor ihre absolute Mehrheit, weil die nationalen Minderheiten überraschend gut abschnitten, und weil die Wahlbeteiligung mit 70 Prozent um vier Prozentpunkte höher war als vor drei Jahren.