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Mutmaßlicher serbischer Kriegsverbrecher verhaftet

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J18
Berichte Montenegro
In Montenegro hat die Polizei einen mutmaßlichen serbischen Kriegsverbrecher verhaftet. Es ist dies der ehemalige stellvertretende serbische Innenminister General Vlastimir Djordjevic. Christian Wehrschütz berichtet:

Vlastimir Djordjevic wurde im Gemeindegebiet der Hafenstadt Budva verhaftet. Dor soll er in den vergangenen Monaten bei einer Baufirma gearbeitet haben. Der General soll sein Aussehen durch einen Bart verändert haben und daher nicht leicht zu erkennen gewesen sein, berichten Medien aus Serbien. Möglich wurde die Verhaftung durch eine enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei in Montenegro und Serbien. Djordjevic wird vom Haager Tribunal vor allem vorgeworfen, für die Vertreibung von 800.000 Albanern während des Kosovo-Krieges im Jahre 1999 verantwortlich zu sein. Djordjevic war seit Jahren auf der Flucht; er ist nach General Zdravko Tolimir der zweite mutmaßliche Kriegsverbrecher, der nur wenige Wochen nach dem Amtsantritt der neuen Regierung in Serbien verhaftet worden ist. Das könnte ein Zeichen für eine neue Qualität der Zusammenarbeit zwischen Belgrad und Den Haag sein, obwohl die beiden wichtigsten Gesuchten, Ratko Mladic und Radovan Karadjic, noch immer auf der Flucht sind. Nicht zuletzt deshalb kommt die Verhaftung von Djrodjevic zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn morgen wird die Chefanklägerin des Tribunals, Karla Del Ponte, vor dem UNO-Sicherheitsrat ihren Bericht über Serbien vorlegen. Ihre Darstellung dürfte somit für Serbien günstiger ausfallen als bisher erwartet. Dass Serbien offensichtlich Verdächtige zum richtigen Zeitpunkt verhaften kann, zeigte auch der Fall Tolimir; seine Festnahme führte dazu, dass Brüssel nach mehr als einem Jahr Verhandlungen über eine EU-Annäherung Serbiens wieder aufgenommen hat.

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