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Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro

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Berichte Montenegro
Auf der Landkarte Europas könnte schon bald ein neuer Staat auftauchen. Es ist dies die ehemalige jugoslawische Teilrepublik Montenegro, die bis 1918 als eigenständiger Staat bestand und dann Teil Jugoslawiens wurde. Seit drei Jahren bilden Montenegro und Serbien einen Staatenbund. Heute findet nun in Montenegro das Referendum über die Loslösung von Serbien statt. Stimmberechtigt sind 485.000 Bürger. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gegnern und Befürwortern der Unabhängigkeit voraus. Aus Montenegro berichtet Christian Wehrschütz:

Die Befürworter der Eigenstaatlichkeit haben zwei Hürden zu nehmen: Mehr als die Hälfte aller Stimmberechtigten müssen am Referendum teilnehmen, damit es gültig ist. Zweitens müssen mindestens 55 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Unabhängigkeit sein, damit die Loslösung von Serbien rechtsgültig ist. Diesen Kompromiss hat die EU ausgehandelt. Denn auch die pro-serbischen Kräfte sind in Montenegro sehr stark. Neben der Höhe der Stimmbeteiligung wird daher das Verhalten der albanischen und bosnjakischen Minderheit entscheidend sein; beide Volksgruppen sind mehrheitlich für die Unabhängigkeit. Ihre Anhänger hoffen, ein unabhängiges Montenegro schneller in NATO und EU integrieren zu können. Die Gegner der Loslösung führen vor allem die engen historischen und persönlichen Bindungen zwischen Serbien und Montengro. Die slawische Bevölkerung ist somit tief gespalten. Überwacht wird das Referendum von mehr als 3.000 heimischen und ausländischen Beobachtern. In den Stimmlokalen kommen auch wieder Fingerspay und ultraviolette Lampen zum Einsatz, um doppelte Stimmabgabe zu verhindern. Die Abstimmungslokale schließen um 21 Uhr; seriöse Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.

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