Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro
Radio
FJSo
Berichte Montenegro
Die Befürworter der Eigenstaatlichkeit haben zwei Hürden zu nehmen: Mehr als die Hälfte aller Stimmberechtigten müssen am Referendum teilnehmen, damit es gültig ist. Zweitens müssen mindestens 55 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Unabhängigkeit sein, damit die Loslösung von Serbien rechtsgültig ist. Diesen Kompromiss hat die EU ausgehandelt. Denn auch die pro-serbischen Kräfte sind in Montenegro sehr stark. Neben der Höhe der Stimmbeteiligung wird daher das Verhalten der albanischen und bosnjakischen Minderheit entscheidend sein; beide Volksgruppen sind mehrheitlich für die Unabhängigkeit. Ihre Anhänger hoffen, ein unabhängiges Montenegro schneller in NATO und EU integrieren zu können. Die Gegner der Loslösung führen vor allem die engen historischen und persönlichen Bindungen zwischen Serbien und Montengro. Die slawische Bevölkerung ist somit tief gespalten. Überwacht wird das Referendum von mehr als 3.000 heimischen und ausländischen Beobachtern. In den Stimmlokalen kommen auch wieder Fingerspay und ultraviolette Lampen zum Einsatz, um doppelte Stimmabgabe zu verhindern. Die Abstimmungslokale schließen um 21 Uhr; seriöse Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.