Montenegro und Referendum

In Montenegro findet heute das Referendum über die Loslösung von Serbien statt. Stimmberechtigt sind 485.000 Bürger. Überwacht wird das Referendum von mehr als 3.000 ausländischen und heimischen Beobachtern. Aus Montenegro berichtet Christian Wehrschütz:

Die Zahl der Beobachter ist so groß, weil die slawische Bevölkerung in der Frage der Loslösung von Serbien tief gespalten ist. Daher kommen in den Wahllokalen auch wieder Fingerspay und ultraviolette Lampen zum Einsatz, um doppelte Stimmabgabe zu verhindern. Umfragen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gegnern und Befürwortern der Unabhängigkeit voraus. Auf die Abspaltung müssen außerdem mindestens 55 Prozent der Stimmen entfallen, damit Montenegros Unabhängigkeit rechtswirksam ist. Diesen Kompromiss hat die EU mit beiden Lagern vereinbart. Neben der Höhe der Stimmbeteiligung wird das Verhalten der nationalen Minderheiten entscheidend sein; sie sind mehrheitlich für die Unabhängigkeit. Die Abstimmungslokale schließen um 21 Uhr; seriöse Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.