× Logo Mobil

Vor der Wahl und auf dem Weg Richtung EU

Fernsehen
ZiB2
Berichte Montenegro
König Milo, nennen Gegner Milo Djukanovic, den Ministerpräsidenten des kleinen Balkan-Lands Montenegro. Seit 1991 regiert Djukanovic als Präsident oder Ministerpräsident das Land, jede Wahl hat er bisher gewonnen, und nach der Parlamentswahl am Sonntag dürfte Djukanovics Regierungskoalition weiter an der Macht blieben. Denn der Tourismus, Montenegros wichtigste Einnahmequelle, verzeichnete eine brauchbare Saison, und bei der Annäherung an NATO und EU ist Montenegro besser unterwegs als etwa Serbien oder Bosnien. Gerade deshalb wird es für Djukanovic schwieriger, der vor Jahren in großangelegten Zigarettenschmuggel verwickelt gewesen sein und auch sonst in Montenegro gut im Geschäft sein soll. Doch noch sehen die mehr als 500.000 Wähler nach Umfragen keine wirkliche Alternative, weil die Opposition kaum neue Politiker zu bieten hat und vielen noch ihre proserbische Haltung zur Last gelegt wird.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Montenegro

Insert 1: 1’16 Mitja Drobnic, EU-Botschafter in Montenegro

Aufsager: 1’57 Christian Wehrschütz aus Montenegro

Gesamtlänge: 2‘17

Porto Montenegro heißt diese Anlage, die ein kanadischer Milliardär in Tivat errichtet. Die Marina taugt für Hochseejachten, die Italiener, Briten, Bewohner des ehemaligen Jugoslawien und Russen hier stehen haben. Diese Klientel hat auch das Geld für die 120 Wohnungen, die 6.500 Euro pro Quadratmeter kosten. Die Anlage ist das erfolgreichste Tourismusprojekt in Montenegro, das zum Monaco der Adria werden will. Bauruinen bei Budva zeugen aber auch von gescheiterten Plänen, wobei oft Korruption im Spiel war. Auf Korruption und sozialen Protest setzte die DF, der oppositionellen Demokratischen Front, im Wahlkampf. Unter Führung des Diplomaten Miodrag Lekic stellt die DF die Unabhängigkeit Montenegros nicht mehr in Frage, obwohl ihr viele serbische Nationalisten angehören. Zum Sieg über Milo Djukanovic und seine Regierung dürfte es trotzdem nicht reichen, weil die Opposition gespalten ist. Djukanovic führt Montenegro seit mehr als 20 Jahren. Vor sechs Jahren erreichte er die Unabhängigkeit von Serbien, und nun verhandelt sogar Brüssel über einen EU-Beitritt. Dabei werden große Korruptionsfälle geklärt werden müssen:

"Das wird die Bedingung für den Beitritt sein, das wissen wir alle, und das wissen auch die hiesigen Behörden. Also man muss sich stufenweise zu diesem Ziel bewegen."

Zu diesem Ziel könnten die Geschäfte dieser Bank zählen, die Djukanovics Bruder Aco gehört. Selbst das Filmen des Gebäudes ist unerwünscht, und regierungskritische Medien klagen immer wieder über Behinderungen bei der Arbeit. Doch der gewiefte Spieler Milo Djukanovic hat bisher alle Probleme gemeistert, und in die Modernisierung des Landes investiert. Das zeigt nicht nur die Hauptstadt Podgorica, wo die Kaffees auch dank der Schattenwirtschaft weit besser besucht sind, als es die insgesamt schwierige Wirtschaftslage eigentlich erwarten ließe.

Facebook Facebook