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Tourismus in Montenegro

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Berichte Montenegro
Montenegro hat wie die meisten ehemaligen Teilrepubliken des alten Jugoslawien mit vielen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Das gilt auch für die Haupteinnahme-quelle des Landes, für den Tourismus. Er hat unter der Isolation während der Kriege in Kroatien, Bosnien und im Kosovo massiv gelitten. Die Regierung will aber gerade den Fremdenverkehr ankurbeln, um das Land wirtschaftlich selbständiger und damit auch reif für eine allfällige Unabhängigkeit zu machen. Denn unter dem Druck der EU hat Monte-negro, das etwa so groß ist wie Tirol, für drei Jahre auf die Loslösung von Serbien ver-zichtet, mit dem es einen losen Staatenbund bildet.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Montenegro

Insert1: 0’56 Silvana Djurasevic Tourismusexpertin

Insert2: 1’35 Serbische Touristin

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Montenegro

Gesamtlänge: 2’38

Montenegros Adriaküste ist nur 300 Kilometer lang aber reizvoll. Als das Tophotel gilt Sveti Stefan. Sofia Loren und Lady Diana zählten einst zu den Gästen, doch von diesen exklusiven Zeiten sind nur die Preise geblieben. So kostet dieses Apartment pro Person und Tag mit Halbpension 195 Euro, obwohl die Einrichtung deutliche Abnützungser-scheinungen und mangelnde Sorgfalt widerspiegelt. Das gilt auch für den Swimmingpool und das Kaffee, indem ein Espresso mit Milch drei Euro kostet. Sveti Stefan ist noch immer ein Staatsbetrieb, obwohl die Regierung angeblich auf Privatisierung setzt um über den Tourismus die Wirtschaft aus der Krise zu führen. Vergangenes Jahr kamen nur 530.000 Touristen, etwas mehr als ein Fünftel waren Ausländer. Damit wurde nur ein Drittel des Vorkriegsniveaus aus der Zeit des alten Jugoslawien erreicht:

„Diese Saison kann etwas besser ausfallen als die vergangene, doch 2002 verzeichnete der Tourismus einen Rückgang um sieben Prozent gegenüber 2001. Hauptgrund dafür war die schlechte Preispolitik und vielleicht die Einführung des Euro. Viele haben die Preise praktisch verdoppelt, indem sie die Zahl gleich ließen aber statt DM nun Euro als Währung geschrieben haben. Das hat sich vergangenes Jahr als Bummerrang erwiesen und das ist noch heuer spürbar.“

Zu kämpfen hat Montenegro vor allem um den serbischen Gast. Trotz des gemeinsamen Staates sind für serbische Touristen Bulgarien, Türkei, Griechenland aber auch Kroatien und Italien zunehmend interessanter:

„Ich würde mich immer für Italien entscheiden, obwohl ich dort etwas mehr bezahle als hier, denn das Preisleistungsverhältnis ist in Italien drastisch besser.“

Hinzu kommt, das reizvolle Küstenstädte wie Kotor noch immer mit der Wasserversor-gung zu kämpfen haben. Auch das Kanalnetz ist sanierungsbedürftig, obwohl mit öster-reichischer Hilfe die Abwasserentsorgung spürbar verbessert wurde. Mit westlicher Hilfe verbessert hat sich auch das Straßennetz. Sein Ausbau wird weiter vorangetrieben. Denn die Regierung weiß, dass die hochfliegenden Pläne einer endgültigen Loslösung von Serbien in knapp drei Jahren ohne Wirtschaftsaufschwung nicht zu erreichen sind.
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