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Berichte Montenegro
statt. Die Wahlen wurden notwendig, weil die Drei-Parteien-Koalition von
Präsident Milo Djukanovic an der Frage der künftigen Beziehungen zu
Serbien zerbrochen ist. Djukanovic ist für die Unabhängigkeit
Montenegros. Diese Frage war und ist auch das beherrschende Thema im
montenegrinischen Wahlkampf.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Podgorica / Belgrad
Aufsager: 1’15 Belgrad
Gesamtlänge: 1‘33
In der alten Hauptstadt Cetinje erinnern auch die Gesandschaft der
österrei-chisch-ungarischen Monarchie an die Unabhängigkeit Montenegros.
In Cetinje steht auch der Hof von König Nikola. Nikola stand im Ersten
Weltkrieg auf Seiten der Westmächte, doch er wurde großserbischen
Interessen geopfert, durchaus mit Zustimmung der Hälfte der
Montenegriner. Podgorica, geprägt durch sozialistische Architektur, ist
seit 1918 Hauptstadt. Hier regiert Präsident Milo Djukanovic. Djukanovic
brach mit Milosevic und setzte auf Eigenständig-keit. Die DM wurde als
Zahlungsmittel eingeführt, im Jänner soll sie durch den Euro ersetzt
werden. Im Wahlkampf beruft sich Djukanovic auf die staatliche Tradition
Montenegros. Mit seinem Bündnis „Der Sieg ist Montenegros“ wirbt er für
die Unabhängigkeit und einen Staatenbund mit Serbien. Pedrag Bulatovic
heißt sein Herausforderer. Bulatovic ist Spitzenkandidat der Koalition
„Gemein-sam für Jugoslawien“. Er will die Föderation mit Serbien
erneuern, die Unab-hängigkeit lehnt er ab. Bulatovic stand bis zum Sturz
von Slobodan Milosevic an dessen Seite. Nun wird Bulatovic vom
jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica unterstützt, der
Jugoslawien mit friedlichen Mitteln bewahren will.
Die Wahl in Montenegro wird auch über das Schicksal dieses Gebäudes
hinter mir entscheiden. Denn das jugoslawische Bundesparlament in
Belgrad könnte noch in diesem Jahr bedeutungslos werden, wenn in
Montenegro die Unab-hängigkeitsbefürworter die Wahl gewinnen, das
Referendum ausschreiben und eine Mehrheit der Montenegriner für die
Loslösung von Serbien stimmt.
ZiB220042001Montenegro wählt/WehrschützMOD
In Montenegro finden am Sonntag vorgezogene Parlamentswahlen statt. Die
Wahlen wurden notwendig, weil die Drei-Parteien-Koalition von Präsident
Milo Djukanovic an der Frage der künftigen Beziehungen zu Serbien
zerbrochen ist. Djukanovic ist für die Unabhängigkeit Montenegros. Mit
Serbien will er nur eine lose Union bilden. Die pro-serbischen Parteien
in Montenegro lehnen die Unabhängigkeit am und wollen statt dessen den
jugoslawischen Bundesstaat erneuern. Diese Frage war auch das
beherrschende Thema im montenegrini-schen Wahlkampf. Um die Stimmen der
knapp 450.000 Wähler bewerben sich 16 Parteien und Allianzen, doch nur
fünf oder sechs haben eine Chance, ins Parlament in Podgorica auch
tatsächlich einzuziehen.
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Podgorica
Aufsager: 2‘10
Gesamtlänge: 2‘30
Erneuertes Jugoslawien oder unabhängiges Montenegro – diese beiden
Optionen waren das beherrschende Thema des Wahlkampfes. Die kleine
Liberale Union, deren Anhänger die Symbole des einst unabhängigen
Königreichs Montenegro tragen, ist die kompromißloseste Befürworterin
der Unabhängigkeit. Auch eine lose Union mit Serbien lehnen die
Liberalen ab. Ihnen könnte nach der Wahl die Schlüsselrolle bei der
Regierungsbildung zukommen. Nach Meinungsumfragen kann die Allianz „Der
Sieg ist Montenegros“ zwar mit bis zu 44 Prozent der Stimmen rechnen;
für Präsident Milo Djukanovic, der dieses Zwei-Parteien-bündnis anführt,
dürfte die absolute Mehrheit jedoch nicht erreichbar sein. Dju-kanovic
ist für die Unabhängigkeit Montenegros; im Fall seines Sieges will er
noch vor dem Sommer ein Unabhängigkeitsreferendum abhalten aber auch mit
Serbien über eine lose Union verhandeln. Erste Gespräche mit dem
jugoslawi-schen Präsidenten Vojislav Kostunica und mit Serbiens
Ministerpräsident Zoran Djindjic blieben jedoch ergebnislos. Kostunica
will Jugoslawien mit friedlichen Mitteln erhalten. Kostunica
unterstützte im montenegrinischen Wahlkampf Pedrag Bulatovic, den
Vorsitzenden der SNP, die gemeinsam mit der serbischen Allianz DOS die
jugoslawische Bundesregierung bildet. In Montenegro ist Bula-tovic
Spitzenkandidat der Drei-Parteienallianz „Gemeinsam für Jugoslawien“ .
Dieses Bündnis will die Rolle Montenegros im gemeinsamen Staat stärken,
ist jedoch gegen die Unabhängigkeit. Nach Umfragen kann Bulatovic mit
bis zu 30 Prozent der Stimmen rechnen. Im montenegrinischen Parlament
sind für Vertre-ter der albanischen Minderheit 5 der 77 Sitze
reserviert. Die Parteien der Alba-ner sind von der Drei-Prozent-Hürde
praktisch befreit. Auch sie sind für die Un-abhängigkeit und schmälern
somit die Chancen des pro-jugoslawischen Blocks.
Wie bei den Lokalwahlen vor einem Jahr werden auch bei der
Parlamentswahl am Sonntag ein unsichtbarer Spray und eine Lesegerät
verwendet, um einen Wahlbetrug zu verhindern. Überwacht wird die Wahl
von Beobachtern der OSZE, der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa.
1) Ö2Ö3Nachrichten22042001Montenegro wählt/WehrschützMOD
In der kleineren jugoslawischen Teilrepublik Montenegro wir heute ein
neues Parlament gewählt. Um die Stimmen der knapp 450.000 Montenegriner
be-werben sich 16 Parteien und Allianzen. Zentrales Wahlkampfthema war
die Frage, ob Montenegro unabhängig werden oder gemeinsam mit Serbien
eine erneuerte jugoslawische Föderation bilden soll. Aus der
montenegrinischen Hauptstadt Podgorica berichtet Christian Wehrschütz:
Jugoslawien oder Montenegro – diese Frage spaltet die Monetenrginer und
daher auch deren Parteien. Das pro-serbische Lager hat sich für die
heutige Wahl zum Bündnis „Gemeinsam für Jugoslawien“
zusammengeschlossen. Es besteht aus drei Parteien, von denen die
Sozialistische Volkspartei nicht nur die größte, sondern in der
jugoslawischen Bundesregierung auch der Koalitions-partner der
serbischen Allianz DOS ist. „Gemeinsam für Jugoslawien“ kann nach
Umfragen mit bis zu 30 Prozent der Stimmen rechnen. Diese Allianz will
die Rolle Montenegros in Jugoslawien stärken, ist aber gegen die
Unabhängig-keit. Für die Unabhängigkeit tritt die Zwei-Parteienallianz
„Der Sieg ist Monte-negros“ ein. Sie wird von Präsident Milo Djukanovic
geführt: im Falle eines Sieges will Djukanovic noch im Frühsommer ein
Unabhängigkeitsreferendum abhalten aber mit Serbien auch über eine lose
Union verhandeln. Djukanovics Allianz werden bis zu 44 Prozent der
Stimmen vorhergesagt, die absolute Mehrheit dürfte daher außer
Reichweite sein. Das Zünglein an der Wage könnte daher die kleine
„Liberale Union“ bilden, die am kompromißlosesten für die Unabhängigkeit
eintritt. Die Wahllokale schließen um 21 Uhr. Erste aussage-kräftige
Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.
2) Ö2Ö3Nachrichten22042001Montenegro wählt/WehrschützMOD
In Montenegro fällt heute eine Vorentscheidung über den weiteren Zerfall
Jugoslawiens. Denn in Montenegro finden heute vorgezogene
Parlaments-wahlen statt. Beherrschendes Thema des Wahlkampfes war, ob
sich die kleinere jugosalwische Teilrepublik von Serbien abspalten soll
oder nicht. Diese Frage führte im November nicht nur zum Bruch der
Regierungskoalition von Präsident Milo Djukanovic, sondern spalten auch
die Parteien in zwei große Lage. Aus Montenegro Christian Wehrschütz:
Um die Stimmen der 450.000 Wähler Montenegros und um die 77 Sitze des
Parlaments in Podgorica bewerben sich 16 Parteien und Allianzen mit
insgesamt mehr als 900 Kandidaten. Doch nur fünf oder sechs Parteien
habe eine Chance, die Drei-Prozent-Hürde zu überspringen. Wenn die
Meinungsforscher Recht be-halten drüfte die Zwei-Parteienallianz von
Präsident Milo Djukanovic klar die Wahl gewinnen, die absolute Mehrheit
aber verfehlen. Djukanovics Bündnis „Der Sieg ist Montenegros“ ist für
die Unabhängigkeit und eine lose Union mit Serbien. Zweitstärkste Kraft
wird die Allianz „Gemeinsam für Jugoslawien“ werden, die gegen die
Loslösung Montenegros ist. Diese Allianz besteht aus drei Parteien,
darunter auch die Volkspartei, die mit ihrem Ausscheiden aus der
Koa-litionsregierung von Präsident Djukanovic die vorgezogene
Parlamentswahl erzwang. Sicher den Einzug ins Parlament schaffen werden
auch die Liberale Union, die ebenfalls die Unabhängigkeit befürwortet,
sowie ein oder zwei Parteien der albanischen Minderheit, für die die
Sperrklausel praktisch nicht gilt. Für die Albaner sind fünf der 77
Sitze des Parlaments vorgesehen.
3) Ö2Ö3Nachrichten22042001Montenegro wählt/WehrschützMOD
In Montenegro finden heute vorgezogene Parlamentswahlen statt. Ausgelöst
hat die Wahlen die kleine pro-serbische Volkspartei. Sie verließ die
Koalitionsre-gierung unter Präsident Milo Djukanovic, weil sie gegen die
Loslösung Monte-negros von Serbien ist. Die Volkspartei kandidiert
gemeinsam mit zwei pro-ser-bischen Parteien unter der Listenbezeichnung
„Gemeinsam für Jugoslawien“. Djukanovics Partei DPS und die Sozialdemokraten
haben sich zur Allianz „Der Sieg ist Montenegros“ zusammengeschlossen. Über die
Parlamentswahlen berichtet aus Montenegro Christian Wehrschütz:
Jugoslawien oder Montenegro – über diese Frage werden die knapp 450.000
Wähler heute eine Vorentscheidung treffen. Gewinnt die Liste „Gemeinsam
für Jugoslawien“ wird es eine erneuerte Föderation mit Serbien und keine
Volksab-stimmung über die Unabhängigkeit geben. Ein derartiges
Referendum will Prä-sident Djukanovic noch vor dem Sommer abhalten,
sollte seine Allianz „Der Sieg ist Montenegros“ gewinnen. Djukanovic ist
für die Unabhängigkeit aber auch für eine lose Union mit Serbien. Wegen
der großen Bedeutung der Wahl wird der Wahlgang selbst von mehr als 200
internationalen Beobachtern und von mehr als 1000 montenegrinischen
Beobachtern überwacht, die einer unab-hängigen
Nicht-Regierungsorganisation angehören. Bei der Wahl selbst werden ein
Lesegrät und ein unsichtbarer Spray eingesetzt, der nur bei
ultraviolettem Licht leuchtet. Um einen Wahlbetrug zu verhindern, wird
der Zeigefinger der rechten Hand eines jeden Wählers vor der Stimmabgabe
mit diesem Spray be-sprüht. Die Wahllokale schließen um 21 Uhr. Erste
aussagekräftige Ergebnisse werden für Mitternacht erwartet.