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20240605 MiJ Kroatien und die Auswanderung in die EU Wehrschütz Mod

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Berichte Kroatien

Jahrzehntelang galt der Balkan als Quelle von Arbeitskräften für Österreich, Deutschland und andere Länder der EU. Das Wort „Gastarbeiter“ hielt sogar Einzug in die Sprachen des ehemaligen Jugoslawien. Doch diese Zeit ist vorbei. Wer in Hotels in Zagreb absteigt, oder zum Bäcker um die Ecke geht, trifft auf Stubenmädel und Verkäuferinnen aus den Philippinen und anderen eher exotisch anmutenden Ländern. Ein Beispiel für den Mangel an heimischen Arbeitskräften ist die 6000 Einwohner zählende Stadt Buzet in Istrien im Grenzgebiet zu Slowenien. Bürgermeister Damir Kajin schildert die Lage am Arbeitsmarkt:

Damir Kajin, Bürgermeister von Buzet
11'53'4 - Arbeitsplätze in Buzet - 13'24'3
"Wir haben in Buzet etwa 3250 Arbeitsplätze; davon sind derzeit in der Stadt etwa 620 Ausländer beschäftigt. Die größte Ballung ausländischer Arbeitskräfte in einer Stadt in Kroatien haben wir in Buzet, weil diese Stadt wahrscheinlich eine der letzten Industriestädte in Kroatien ist."

So beschäftigt der Autozulieferer CIMOS etwa 100 Mitarbeiter aus Usbekistan; zu einem Interview war der Betrieb nicht bereit. Vermittelt hat die Arbeitskräfte die Agentur APZ, die Zlatko Zelenika, vor 20 Jahren gegründet hat; damals konnte er in Slawonien, im Grenzgebiet zu Serbien, noch aus dem Vollen schöpfen. Das habe sich mit dem EU-Beitritt geändert, erläutert Zlatko Zelenika:

1'57'9 - EU Beitritt als Auslöser - 2'33'8
"Die Krise mit den heimischen Arbeitskräften begann im Jahre 2013 als Kroatien der EU beitrat; da wurde diese Krise augenscheinlich, weil eine enorme Zahl an Personen, vor alles aus Slawonien, nach Westeuropa ging, und zwar vor allem nach Deutschland und Irland. Da entstand die Schere zwischen der Nachfrage und dem Angebot auf dem lokalen Arbeitsmarkt."

Diesen Befund bestätigen die Volkszählungen der Jahre 2011 und 2021; zählte Kroatien 2011 noch knapp 4.285.000 Einwohner, so waren es 2021 nur mehr 3.872.000; das ist ein Minus von 400.000 Personen. Die Auswanderung in die EU begünstigte 2013 die hohe Arbeitslosigkeit, die bei mehr als 17 Prozent lag. Arbeitsmigration ist für Kroatien weiter eine Herausforderung; gemildert werde sie durch Zuwanderung, erläutert in Agram Dubravka Rogic Hadzalic vom Statistischen Zentralamt:

4'48'0 - 2022 positiver Migrationssaldo von 11.000
"Was Aus- und Zuwanderung betrifft, so wies Kroatien im Jahre 2022 einen positiven Migrationssaldo auf, der 11.000 Personen ausmachte. Denn die Zuwanderung lag bei 57.000 Personen, während 46.000 auswanderten; von ihnen waren 70 Prozent kroatische Staatsbürger und nur 30 Prozent Ausländer, deren Arbeitserlaubnis abgelaufen war."

Im Vorjahr erteilte Kroatien 173.000 Arbeitsgenehmigungen. Die Hälfte davon entfiel auf Bürger aus dem ehemaligen Jugoslawien, die zweite Hälfte auf Drittländer wie Nepal, Indien, Bangladesch und die Philippinen. Besonders gesucht sind Arbeitskräfte in der Bauwirtschaft, im Tourismus und im Handel, was meine persönlichen Erfahrungen zu Beginn des Beitrages bestätigt haben.

2023 Einwanderung 173.000 Arbeitsgenehmigungen - Hälfte aus Ex-JU, davon 35.000 aus BiH, dann Serben 24.000, NM 14.000, 11.000 Kosovo, dann noch Albanien und die Türkei,
Zweite Hälfte - 80.000 Drittländer Nepal (24.000), Indien (15.000), dann Bangladeschi, Philippinen und übrige.

Dubravka Rogic Hadzalic zavod za statistiku
seit 1993 in der Agentur, Sektor Demographie,
2011 - 2021. dazwischen lag der EU-Beitritt - minus 400.000, etwa 10 Prozent der Bevölkerung,

2'26'7 - EU-Beitritt und Arbeitslosenrate - 4'04'4
"Im Jahre 2013 gab es in Kroatien mehr als 400.000 Arbeitslose; die Arbeitslosenrate betrug 17,3 Prozent. Mit dem EU-Beitritt erhöhte sich beträchtlich die Auswanderung nach Westeuropa, und zwar vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Diese starke Migration setzte 2013 ein und erreichte ihren Höhepunkt im Jahren 2017/18. Aus Kroatien wanderten vor allem qualifizierte Arbeitskräfte aus; das führte dazu, dass der Arbeitsmarkt die Einfuhr von Arbeitskräften verlangte."

Zuwanderer nicht nur aber vor allem unqualifizierte Arbeitskräfte, aber auch Ärzte aus Serbien und den Staaten der Region, wo die Sprache keine Barriere ist,

4'48'0 - 2022 positiver Migrationssaldo von 11.000
"Was Aus- und Zuwanderung betrifft, so wies Kroatien im Jahre 2022 einen positiven Migrationssaldo auf, der 11.000 Personen ausmachte. Denn die Zuwanderung lag bei 57.000 Personen, während 46.000 auswanderten; von ihnen waren 70 Prozent kroatische Staatsbürger und nur 30 Prozent Ausländer, deren Arbeitserlaubnis abgelaufen war."

2023 Einwanderung 173.000 Arbeitsgenehmigungen - Hälfte aus Ex-JU, davon 35.000 aus BiH, dann Serben 24.000, NM 14.000, 11.000 Kosovo, dann noch Albanien und die Türkei,
Zweite Hälfte - 80.000 Drittländer Nepal (24.000), Indien (15.000), dann Bangladeschi, Philippinen und übrige.
Nachfrage am stärksten bei der Bauwirtschaft (65.000), dann Tourismus, Handel
Bauwirtschaft - stark Ex-JU,
Innenministerium erteilt Genehmigung für ein Jahr, können verlängert werden

52 Prozent der Bevölkerung leben in fünf Gespannschaften, 20 Prozent der Bevölkerung lebt in Agram, 11 Prozent in Split, Pozega-Gespannschaft - 1,5 Prozent,
Ostslawonien enormer Rückgang, vor allem wegen der schlechten Wirtschaftslage, starke Landwirtschaft,
Einwanderung vor allem nach Zagreb und dann in die Touristengebiete und in Bauwirtschaft, Städtetourismus,
2022 mehr als 70.000 Binnenwanderung,

Zlatko Zelenika
APZ agencija Agentur für die Vermittlung von Arbeitskräften (2003)
Begannen in Slowenien, CIMOS Koper nach Buzet, Zunächst aus Slawonien Arbeitsmigration innerhalb von Kroatien
Heute Vinkovci leer;

1'57'9 - EU Beitritt als Auslöser - 2'33'8
"Die Krise mit den heimischen Arbeitskräften begann im Jahre 2013 als Kroatien der EU beitrat; da wurde diese Krise augenscheinlich, weil eine enorme Zahl an Personen, vor alles aus Slawonien, nach Westeuropa ging, und zwar vor allem nach Deutschland und Irland. Da entstand die Schere zwischen der Nachfrage und dem Angebot auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Damals vereinfachte die politische Führung die Verfahren für die Beschäftigung von Ausländern."

Daher damals war Kroatien "konkurrenzfähig", obwohl die Löhne in Italien und anderen Staaten höher waren. Doch das änderte sich mit Schengen - jetzt

3'04'8 - Schengen und der Zeitfaktor - 3'21'9
"Seit Kroatien dem Schengen- Vertrag beigetreten ist, haben sich die Prozeduren sehr geändert im Vergleich zu früher. Jetzt brauchen wir zwischen sechs und acht Monate, damit eine Person aus Usbekistan nach Kroatien kommen kann. Früher brauchten wir dafür ein bis zwei Monate."

4'15'9 - Usbekistan1 - 5'03'6

5'07'4 - Usbekistan2 - 5'38'2

Zentralasien - Masse bleibt hier, Indien, Bangladesh anders, 15 km

110 APZ Beschäftigte,
620 Ausländer, davon 105 aus der Ukraine, die meisten kommen aber aus Nepal in ganz Kroatien

Damir Kajin
gradonacelnik Buzeta
62 Jahre alt, lange politische Erfahrung, drei Jahre Bürgermeister,
13 Gemeinderäte, 9 zu 4
6000 EW, aber wirtschaftlich - 1 Prozent GDP RK, gute Zusammenarbeit mit Plenkovic,
Autozulieferer: CIMOS, 550 Mitarbeiter, 100 weniger als vor drei bis vier Jahren, fraglich Zukunft des Industriezweiges, zwei Werke, 350 im Stadtzentrum,
Mangel an AK - nicht einmal in den Kriegszeiten so schwierig,
300 Mitarbeiter in Bauwirtschaft, 200 aus dem Ausland,
Nettoempfänger Kroatien
Ausschreibung keine Bieter, Arbeitskräfte, Ausgrabungen, Bauarbeiten,

11'53'4 - Arbeitsplätze in Buzet - 13'24'3
"Wir haben in Buzet etwa 3250 Arbeitsplätze; davon sind derzeit in der Stadt etwa 620 ausländische Arbeitskräfte beschäftigt. Die größte Ballung ausländischer Arbeitskräfte in einer Stadt in Kroatien haben wir in Buzet, weil diese Stadt wahrscheinlich eine der letzten Industriestädte in Kroatien ist."

Änderung der Arbeitsmoral und Bereitschaft zu bestimmten Arbeiten
90 Kroaten, 6 Prozent BiH, 3 Prozent Serben, Slowenien und einige Italiener,
(4000 Leute aus Istrien nach 1945 vertrieben). Negatives Verhältnis zwischen Sterbe- und Geburtenrate
Problem Verkehrsanbindung "Y" ist schlecht, (Grenze nur wenige Kilometer entfernt)

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