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Berichte Kroatien

Staatspräsident Zoran Milanovic und Ministerpräsident Andrej Plenkovic kennen einander schon jahrzehntelang. Viele Jahre sind sie einander auch in inniger Abneigung zugetan, Gefühle, die beide Politiker immer wieder in der Manier von Gassenjungen äußern. Milanovics geplante direkte Kandidatur und Einmischung in den Wahlkampf verhinderte das kroatische Verfassungsgericht; es erklärte eine unmittelbare Teilnahme für unvereinbar mit der Funktion des Staatspräsidenten. Trotzdem war der Staatspräsident stetiger Reibebaum bei den Kundgebungen der HDZ, wie folgendes Zitat von Andrej Plenkovic zeigt:

Andrej Plenkovic2:
„Zoran Milanovic sabotiert mit seinem Verhalten die Parlamentswahl, zerstört die Basis der Verfassungsordnung der Republik Kroatien. Doch bereit, hier im ersten Wahlkreis in Zagreb gegen mich anzutreten, war er nicht. Er ist ein Feigling, ein Konjunkturritter, ein Verletzter der Verfassung, und daher werden wir ihn auch bei diesen Wahlen besiegen.“

Die politische Wirkung der Ankündigung des Staatspräsidenten bewertet in Agram der Politikberater und ehemalige Wahlkampfmanager Marko Rakar so:

Marko Rakar 4'16'3 - Faktor Milanovic - 5'58'9
"Milanovics Schachzug diente dazu, alle zu mobilisieren, also nicht nur linke, sondern auch rechte Wähler. Sein Ziel ist es, jedwede Koalition mit der HDZ als Regierungspartei unmöglich zu machen. Milanovic hält die HDZ für eine kriminelle und korrupte politische Organisation, der kein drittes Mandat gestattet werden darf. Zwar wählt das Parlament den Regierungschef und nicht das Volk; trotzdem hat Milanovics Kandidatur der SDP neue Energie verliehen und Leben eingehaucht."

Doch auch die kurzfristigen Effekte dürfte Milanovic durch die Radikalität seiner Aussagen selbst geschmälert haben. Nach Umfragen liegt die SDP nur bei 44 Mandaten, die HDZ aber bei 60 für das Parlament, das 151 Sitze zählt. Acht Mandate entfallen auf die nationalen Minderheiten, drei auf die Auslandskroaten, die traditionell HDZ wählen. Der Papierform nach hat die HDZ die größeren Chancen, doch die Fehlerquote der Umfragen ist groß und auch die Wahlbeteiligung wird ihre Rolle spielen, obwohl der heutige Mittwoch arbeitsfrei und das Wetter schlecht ist. Ein erstes Bild werden Nachwahlbefragungen vermitteln, die sofort nach 19 Uhr vorliegen werden.

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