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Kroatien ist Schengen Land

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Berichte Kroatien


In Kroatien, dem liebsten Urlaubsland der Österreicher, sind zum Jahreswechsel einschneidende Veränderungen in Kraft getreten; so führte Kroatien den Euro als Zahlungsmittel ein, und außerdem ist das Land an der Adria nun Mitglied des Schengen-Raums in der EU; das bedeutet, dass Grenzkontrollen bei der Einreise etwa über Slowenien, Italien und Ungarn wegfallen. Massiv investiert hat Kroatien in den Schutz der Schengen-Außengrenze, der längsten, die ein EU-Mitglied zu überwachen hat; aus Kroatien berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

1300 Kilometer lang ist die kroatische Schengen-Grenze mit Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro; Etwa 1000 Kilometer entfallen auf Bosnien, dem Land, aus dem im Vorjahr die meisten Migranten nach Kroatien kamen. Die Save ist seit einigen Monaten ein Brennpunkt beim Versuch der illegalen Einreise; auch an diesem Fluss hat die Polizei die Überwachung verstärkt. In die Ausstattung der Polizei und die Überwachung der Grenzen habe Kroatien binnen sechs Jahren mehr als 220 Millionen Euro investiert, erläutert in Agram Zoran Niceno von der kroatischen Polizei:

14'41'7 - Ausstattung der Polizei an der Grenze - 15'57'7

"Jede Patrouille ist mit GPS-ausgestattet; Die Brennpunkte werden mit Wärmebildkameras mit großer Reichweite überwacht; hinzu kommen zwei Hubschrauber mit Wärmebildkameras, die nur an der Grenze eingesetzt werden, fünf Drohnen mit großer und mittlerer Reichweite sowie ein Dutzend kleinere Drohnen, die zur Überwachung dienen."

Deutlich gestiegen ist seit Herbst die Zahl russischer Staatsbürger, die formell in Kroatien um Asyl ansuchen. Das könnte mit der Teilmobilisierung in Russland wegen des Ukraine-Krieges zusammenhängen; den Weg dieser Migranten beschreibt Zoran Niceno so:

18'26'8 - Russen über Bosnien - 19'19'4
"Derzeit kommen viele Russen über Bosnien nach Kroatien; sie nutzen die Visafreiheit und fliegen über Istanbul als Touristen nach Sarajewo und kommen dann an unsere Grenze und bitten mit ihren echten Dokumenten um Asyl. Das waren im Vorjahr 1800 Personen; das sind nicht nur junge Männer, wie bei Afghanen oder Pakistani, sondern auch Familien. Im Aufnahmezentrum in Agram wohnen nur mehr etwa 200 russische Staatsbürger; die anderen sind über Slowenien weitergereist."

Probleme gab es im Vorjahr vor allem mit der Visafreiheit, die für Indien oder Burundi nach Serbien bestand. Auf Druck von Österreich und anderen EU-Staaten veranlasste Brüssel die Regierung in Belgrad, die Visa-Politik zu ändern. Dazu sagt Zoran Niceno von der kroatischen Polizei:

21'59'7 - Schengen und Zahl der Migranten - 22'53'7
"Für uns ist vor allem der Plan der EU für den Westbalkan wichtig, der vor etwas mehr als einem Monat vorgelegt wurde. Dieser Plan sieht vor, dass die Visa-Regelungen dieser Staaten wie etwa Serbien und Bosnien und Herzegowina mit der Regelung der EU übereinstimmen müssen, und das Rückübernahme-Abkommen geschlossen werden müssen. Davon hängt die Zahl der illegalen Migration ab. Die Tatsache allein, dass Kroatien nun dem Schengen-Raum angehört, wird an sich keine Steigerung oder Verringerung der Migranten bewirken. Ich denke aber, dass mehr Menschen nun in Kroatien um Asyl ansuchen werden als bisher, weil Slowenien als Schengen-Land attraktiver für einen Asyl-Antrag war. Da kann sich etwas ändern, doch nach unserer Einschätzung müsste die Zahl der Migranten zurückgehen, wenn Serbien sowie Bosnien und Herzegowina ihr Visa-Regime an die EU anpassen."

In der umgekehrten Richtung - von Slowenien kommend - sind nun aber die Grenzkontrollen bei der Einreise nach Kroatien weggefallen. Damit werden Staus an der Grenze für Urlauber wohl deutlich geringer werden, wohl aber nicht an den Mautstationen, wo das Tempo der Abfertigung noch immer zu wünschen übriglässt.

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