× Logo Mobil

Kroatien und der Tourismus

Sonstiges
Facebook
Berichte Kroatien

Vor etwa zehn Tagen verhängte Österreich für Kroatien die höchste Reisewarnstufe. Alle Touristen wurden aufgerufen, binnen Sonntag Null Uhr das Land zu verlassen. Wer das nicht tat, musste entweder bei der Einreise einen negativen COVID-Test vorweisen, oder in Österreich diesen Test nachholen und 14 Tage in Heimquarantäne gehen. Diese Aufforderung haben bisher offensichtlich nicht alle Österreicher befolgt, denn nach Angaben des kroatischen Tourismusverbandes sind derzeit noch etwa 10.000 Österreicher in Kroatien. Trotzdem zeigen die Reisewarnungen massive Folgen, die auch Slowenien und Großbritannien verhängt haben. Hinzu kommt, dass Italiener bei ihrer Rückkehr aus dem Urlaub ebenfalls einen negativen COVID-Test vorweisen müssen. Insgesamt sind die Zahlen ausländischer Gäste in diesem Land an der Adria drastisch gesunken:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Insert1: Ana Hrnic, Tourismusverband Dubrovnik

Insert2: Mato Frankovic, Bürgermeister von Dubrovnik

Insert3: Martina Riedl, Hoteldirektorin in Opatija

Insert4: Tomislav Fain, Kroatische Tourismus-Agenturen

Insert5: Martina Riedl, Hoteldirektorin in Opatija

Insert6: Hrvoje Kulusic, Hafen in Dubrovnik

Insert7: Paula Orepic, Besitzerin von zwei Lokalen in Dubrovnik

Gesamtlänge: 4’06

Eine Tour mit dem Buggy durch das Hinterland von Dubrovnik zählt zu den Attraktionen, die die Perle der Adria ihren Gästen bietet. Das holprige Auf und Ab ist ein gutes Bild für die Höhen und Tiefen, die der kroatische Tourismus seit einigen Wochen durchlebt, wobei es auch deutliche regionale Unterschiede gibt. So wird Dubrovnik nun deutlich stärker von Gästen bevölkert als noch vor einem Monat. Das zeigt auch das Nachtleben, obwohl derzeit nur etwa 30 Prozent der Vorjahreszahlen erreicht werden. Briten stellen wieder die größte Gruppe, obwohl sie bei der Rückkehr 14 Tage in Selbstisolation müssen, obwohl die Corona-Zahlen in Dubrovnik niedrige sind:

Hrnic 9'56'4 - COVID19 - 10'09

"Wir haben derzeit in Dubrovnik etwa 20 Fälle von Infizierten; viele Tage hindurch hatten wir gar keinen Fall; die Lage bei uns ist wirklich gut."

Daher möchte Dubrovnik auch erreichen, dass Großbritannien seine Quarantäne-Politik ändert:

Mato Frankovic 3'32 - Brief an GB - 4'11

Der Außenminister und ich haben gemeinsam einen Brief an die britische Regierung geschrieben; darin ersuchen wir, dass anstelle von 14 Tagen Selbstisolation verpflichtende COVID-Tests eingeführt werden. Wenn der Test negativ ist, soll es keine Quarantäne geben. Die Stadt Dubrovnik wäre dann bereit nicht nur den Briten, sondern allen Gästen diese Tests zu bezahlen."

Bereits testen lassen können sich Touristen in Opatija, in Istrien. Ein Test kostet 92 Euro. 70 Tests bezahlte in den vergangenen zehn Tagen dieses Hotel, das vor der Reisewarnung bei Österreichern sehr beliebt war. Trotzdem zeigt die große Verunsicherung Wirkung, die seit diversen Reisewarnungen herrscht:

Riedl 9'29'8 - Lage Gäste 70 - 9'38 - 9'43'5

"Am Wochenende hatten wir noch 90 Gäste, heute sind wir gefallen auf 70, und da habe ich genau 18 Österreicher jetzt."

In den vergangenen zehn Tagen sank die Zahl der Österreicher in Kroatien nach Angaben des Tourismusverbandes von 40.000 auf etwa 10.000; drastisch ist auch der gesamte Rückgang an Gästen:

Fain 4'00 - Gästezahlen - 4'24

"Die höchste Zahl, die wir an ausländischen und kroatischen Gästen hatten lag bei etwa 850.000; jetzt haben wir insgesamt 490.000, darunter sind 400.000 Ausländer; wobei die größten Gruppen Deutsche, Polen und Tschechen sind."

Fraglich ist, ob sich das Blatt heuer überhaupt noch wenden kann?

10'12'5 - Saison gelaufen für Kroatien - 10'30

"Es weiß momentan niemand, weil solange die Reisewarnung aufrecht ist, und solange die Gäste Angst haben, nach Kroatien zu reisen, wird sich nicht mehr viel ändern. Das setzt sich jetzt ja fort und betrifft nicht nur Österreich, sondern auch Deutschland das verunsichert ist; daher ist die Saison wahrlich gelaufen für Kroatien."

Massiv sind auch die Verluste, die der Hafen von Dubrovnik bereits erlitten hat; im Vorjahr kamen durch Kreuzfahrtschiffe 800.000 Besucher in die Stadt; wegen der Corona-Krise blieben praktisch alle Kreuzfahrtschiffe aus:

Kulusic 1'11 - Schaden - 1'28

"Unsere Einnahmen sind im Vergleich zum Vorjahr um 95 Prozent geringer. Der Schaden allein für den Hafen ist enorm und beträgt fast drei Millionen Euro."

Dem Hafen kann die Stadt nicht helfen; doch den Restaurants und Kaffees greift die Gemeinde unter die Arme, in dem sie etwa die Pacht für Schanigärten an die Touristenzahlen angepasst hat:

Orepic 3'23 - Prozentuelle Abrechnung 3'36

"Die Stadt verrechnet uns die Miete gemessen an der Zahl der Gäste, die kommen. Angekündigt wurde, dass wir im Winter überhaupt nichts zahlen müssen. Das ist ein sehr korrektes Verhalten."

In Dubrovnik dauert die Saison an sich bis Ende November. Die Stadt wirbt nun verstärkt um kroatische Touristen. Jeder Gast zählt, doch Kroatien wird einen hohen Preis dafür bezahlen, dass es seine Nachtklubs nicht geschlossen hat, die eine zentrale Ursache für steigende COVID-Zahlen gewesen sind.

Facebook Facebook