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Kroatien zwischen Tourismus und Wahltaktik

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Berichte Kroatien

Kroatien zählt zu den liebsten Urlaubsländern der Österreicher, die auch zu den wichtigsten Gästen des Landes an der Adriaküste zählen. Fast 20 Prozent der kroatischen Wirtschaftsleistung entfielen im Vorjahr auf den Fremdenverkehr; daher kämpfte die Regierung in Agram auch massiv gegen die Corona-Krise; die Zahlen der Infizierten sank massiv, die Grenzen wurden für Touristen geöffnet, die Quarantänemaßnahmen praktisch aufgehoben. Doch nun steigt die Zahl der Erkrankten wieder, wobei die meisten Fälle in der Hauptstadt registriert und auch von Kroaten aus dem Nachbarland Bosnien und Herzegowina ausgelöst wurden. Trotzdem ist die Grenze zu Bosnien wieder offen, und natürlich verunsichern steigende Zahlen auch Österreicher, die an einen Urlaub in Kroatien denken:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Kroatien

Kamera: Andrej Suvacarow, Schnitt Mica Vasiljevic

Insert1: Renate Troppmair, langjährige Kroatien-Urlauberin

Insert2: Renate Troppmair, langjährige Kroatien-Urlauberin

Insert3: Martina Riedl, Hoteldirektorin in Opatija

Insert4: Martina Riedl, Hoteldirektorin in Opatija

Gesamtlänge: 2’38

Die „Canta libre“ auf frischer Fahrt vor der Küste von Umag ganz im Norden der Halbinsel Istrien. Das Ehepaar Troppmair verbringt seit vielen Jahren drei bis vier Monate im Sommer in Kroatien. Heuer verschoben die beiden in Salzburg lebenden Pensionisten im März die Reise wegen der Corona-Krise um zwei Monate:

"Wir haben uns dann entschieden am 15. Mai zu fahren; von einem Bekannten habe ich Informationen bekommen, was ich alles an Papieren parat haben muss; es hat zwar drei Stunden gedauert, weil halt jeder einzelne kontrolliert worden ist."

Doch die Lage in diesem Corona-Jahr unterscheidet sich drastisch von den Jahren davor:

"Italiener kommen nicht oder dürfen nicht kommen, ich weiß es nicht. Aber ich denke auch, dass sehr viel finanziell dahintersteckt. Es geht nicht. Wenn die Leute kein Einkommen haben, kann man sich das nicht leisten. Wir müssen auch gewaltig sparen, das sage ich ihnen. Es ist nicht gerade billig."

Nicht nur die geringe Zahl an anwesenden Seglern bestätigt diesen Eindruck; auch in Opatija sind nur wenige Touristen zu sehen. Nicht alle Hotels sind in Betrieb, ihre die Auslastung ist unterschiedlich. Bei etwa 60 Prozent liegt sie in diesem Haus, das einem Salzburger Hotelier gehört. Aus Sicherheitsgründen soll das Haus nicht mehr als zu 80 Prozent belegt werden:

"Die Verunsicherung der Touristen ist in Österreich groß, obwohl es so schön ist, die Sonne scheint, das Meer ist angenehm; und es gibt eigentlich keine Gefahr. Wir halten uns in den Hotelbetrieben natürlich an die Vorschriften wie auch in Österreich. Unsere Mitarbeiter tragen die Maske, der Abstand wird eingehalten, und es steht eigentlich einem schönen Urlaub am Meer nichts entgegen."

Und was ist mit den steigenden Corona-Zahlen:

"Man muss auch unterscheiden, wo treten diese Fälle auf. Wir sind hier in der Region Kvarner und Istrien; bei uns gibt es kaum Fälle, es ist alles in der Gegend Slawonien und Zagreb hinunter; es ist bei uns in der Region eigentlich alles sehr gut, es gibt kaum Fälle."

Kroatiens großer Vorteil liegt darin, dass die Fremdenverkehrsorte bis nach Zadar gut mit dem Auto zu erreichen sind. Landesweit liegen die Zahlen bei derzeit bei knapp 30 Prozent des Vorjahres; Corona-Infizierungen bei Gästen sind bisher extrem selten. Doch Touristen reagieren äußerst sensibel auf steigende Corona-Zahlen; Kroatien sollte daher nicht mit dem Feuer spielen, um Rückschläge bei dem so wichtigen Fremdenverkehr zu vermeiden.

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