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Kroatien und Tourismus

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Berichte Kroatien

Kroatien hat in dieser Woche seine Grenzen für zehn Länder völlig geöffnet. Es sind dies die Nachbarstaaten Slowenien und Ungarn, Österreich sowie Deutschland, die drei baltischen Staaten sowie Polen. Begründet hat die Regierung diese Auswahl mit der vergleichbar guten epidemiologischen Lage in diesen Staaten; hinzukommt, dass aus diesen Staaten die meisten Touristen kommen, mit der Ausnahme Italien, doch für dieses Land hat Kroatien die Grenzöffnung noch nicht vollzogen. Kroatien ist bemüht, von seiner Hauptsaison zu retten, was zu retten ist; 20 Prozent der Wirtschaftsleistung entfallen auf den Fremdenverkehr; davon 60 Prozent auf die Monate von Juni bis September. Doch noch hält sich die Zahl der ausländischen Gäste in engen Grenzen, berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Stadt Rovinj liegt an der Westküste der Halbinsel Istrien, etwa drei Autostunden von Agram entfernt. Bekannt ist Rovinj wegen der vorgelagerten Insel Katharina und wegen seines mediterranen Flairs, seinen kleinen Häusern nahe beim Ufer, seinen engen und verwinkelten Gassen. Doch derzeit herrschen kein Gedränge, sondern Leere und Stille; nur wenige Kaffees und Restaurants haben überhaupt Gäste, am Hafen herrscht praktisch kein Betrieb, die Segelboote schaukeln auf ihre Besitzer wartend vor sich hin. Der Eigentümer eines kleinen Kaffees beschreibt die Lage so:

"Wir haben noch nicht geöffnet; dazu gibt es keinen Grund. Es gibt wenige heimische Gäste aber keine Ausländer; von denen leben wir mehr oder weniger. Auf sie warten wir. Doch derzeit haben wir hier weder Deutsche noch Österreicher, daher sehe ich keinen Grund zum Aufsperren."

Gehofft wird, dass sich die Lage bessert, sobald Österreich seine Quarantäne-Bestimmungen aufhebt; sagt ein Bewohner von Rovinj:

"Die Mehrheit sind heimische Gäste; es gibt jetzt sehr wenige Deutsche und Österreicher. Wenn sich die Grenze öffnet, dann wird hoffen wir, dass es besser wird, doch so wie die Lage jetzt ist, nicht."

Einige Touristen aus Deutschland lassen sich dann doch finden. Dazu zählt ein Paar, das jedes Jahr mehrmals nach Kroatien kommt. Wie war die Lage an der Grenze:

"Wir haben keine Probleme gehabt; es war so wie immer. Wir haben ein Dokument, dass wir hier ein Haus besitzen; das war überhaupt kein Problem."

Doch noch wird bei der Einreise offensichtlich kaum kontrolliert; dazu sagt eine Deutsche aus Regensburg:

"Wir hatten eine Reservierung, die mussten wir aber nirgends vorzeigen; wir hätten aber eine Reservierung dabeigehabt."

Kroatien zählt derzeit etwa 20.000 Touristen; die Vereinigung der kroatischen Reisebüros hofft, etwa 30 Prozent der Zahlen und Nächtigungen des Vorjahres zu erreichen. Die Zahl der Buchungen und Reservierungen nimmt zu, vor allem für die Monate Juli und August, denn viele Hotels werden erst im Juni aufsperren. Um die Grenzabfertigung rascher und leichter zu machen, hat Kroatien eine Internetseite eingerichtet, die unter dem englischen Titel „ Enjoy the view from Croatia“ zu finden ist. Diese Webseite enthält ein Formular; seinen Sinn erklärt Tomislav Fain von der Vereinigung kroatischer Reisebüros:

"An der Grenze gibt es ein Verfahren, das man wegen des Corona-Virus durchlaufen muss. Wenn ein Gast an unsere Grenze kommt, so muss er ein Formular ausfüllen, um zu wissen, wo der Gast auf Urlaub war für den Fall, dass es einen Virus-Brennpunkt geben sollte. Das dient dem Schutz der Gäste und der einheimischen Bevölkerung. Dieses Formular kann man im Internet bereits vor der Anreise ausfüllen; dazu zählt die Angabe über den genauen Urlaubsort, das Hotel oder etwa den Campingplatz. Bei der Passkontrolle sieht der Beamte sofort diese Angaben; so beschleunigt man den Grenzübertritt."

Das Problem für Kroatien ist nach wie vor, dass für die Rückkehr von Touristen aus Österreich weiter Quarantäne-Bestimmungen gelten; wie lange noch, werden die kommenden Wochen zeigen.

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