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Kroatien, das Erdbeben und der CoronaVirus

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Berichte Kroatien

Nach dem schweren Erdbeben vom Sonntag sind in der kroatischen Hauptstadt Zagreb nach wie vor Aufräumungsarbeiten im Gange. Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung von Schäden an etwa 250 Gebäuden; zu überprüfen gilt es auch die Statik vieler Häuser im Stadtzentrum. Durch das Beben wurden 18 Personen schwer verletzt, ein 15-jähriges Mädchen schwebt noch in Lebensgefahr. Schwert wurde die Aufräumungsarbeiten auch durch den Kampf gegen das Corona-Virus. Alle Einsatzkräfte tragen Masken, die Menschen müssen Abstand halten, alle nicht lebenswichtigen Geschäfte und Institutionen sind geschlossen. Registriert hat Kroatien bisher 315 Infizierte, doch noch nicht einmal 3000 Personen wurden getestet, die Dunkelziffer könnte somit weit höher sein. Für Kroatien geht es im Kampf gegen das Corona-Virus auch um die Rettung der Tourismus-Saison; 16 Prozent der Wirtschaftsleistung entfallen auf den Fremdenverkehr, der durch die Krise in Asien und Italien aber auch in Österreich und Deutschland bereits massiv getroffen ist:

Berichtsinsert: Christian #Wehrschütz

Insert1: Mirka Jozic, Koordinatorin der Stadt Zagreb

Insert2: Otmar Michaela, #Falkensteiner-Gruppe

Insert3: Otmar Michaela, Falkensteiner-Gruppe

Gesamtlänge: 4’04

In der kroatischen Hauptstadt Agram waren bis vor wenigen Tagen weit mehr Personen auf den Straßen zu sehen als in anderen Städten des ehemaligen Jugoslawien. Menschenleer war das Zentrum nicht; das Krisenbewusstsein war offensichtlich nicht durchgängig vorhanden; auch der Markt im Zentrum der Stadt war noch recht gut besucht. Doch schließlich verkündete der Krisenstab rigorose Maßnahmen, wie sich auch in Österreich gelten. Der Markt ist nun geschlossen, das öffentliche Leben wurde auf ein Minimum zurückgefahren; der Jelasic-Platz ist nun weitgehend leer, alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte sind geschlossen, Schulen und Universitäten hatten ohnehin bereits den Lehrbetrieb eingestellt.

Doch ein Unglück kommt selten allein; und so traf die Stadt am Sonntag das schwerste Erdbeben seit mehr als 100 Jahren. Fassadenteile stürzen herab, viele Gebäude wurden beschädigt, dazu zählt ein Turm der Kathedrale, einem Wahrzeichen der Stadt. Mehr als 20 Autos wurden von den herabfallenden Trümmern getroffen. Etwa 7000 Schadensmeldungen gingen ein:

"Natürlich gibt es viele Anfragen was die Statik der Gebäude betrifft. Damit befasst sich eine Gruppe von Experten. Die städtischen Behörden haben ausgezeichnet gearbeitet, willkommen war die Hilfe der Armee; dadurch konnten wir viel schneller arbeiten in dieser Ausnahmesituation. Die Folgen des Bebens werden wir noch lange spüren, doch wir haben getan, was nötig war."

Etwa 60 Personen mussten in Studentenheimen untergebracht werden, andere fanden bei Verwandten Unterschlupf:

Ich war unterwegs, um die Sache in die Wohnung meines Bruders zu bringen. Hier geht es nicht mehr; ich bin in einem alten Haus, da kann ich nicht bleiben."

Bei der Sanierung der Schäden helfen auch private Firmen und Freiwillige

"Die Sanierung wird sicher einige Monate dauern, doch wir hoffen, dass wir bis zum Ende der Woche alle Gefahrenherde beseitigt haben.“

Erschwert wird alles durch den Kampf gegen das Corona-Virus, obwohl Zusteller sind nach wie vor genug zu tun haben:

"Wir haben nicht viel weniger zu tun; meine Frau ist dagegen, dass ich arbeite; wir haben ein kleines Kind. Doch man muss arbeiten. Sofort wenn ich zu Hause bin wasche ich mich, die Wäsche stecke ich in die Waschmaschine, wir achten auf uns Die Maske trage ich ebenso wie die Handschuhe."

Doch die Wirtschaft spürt bereits die Krise; dazu zählen natürlich auch Transportunternehmen:

"Kein Geschäft, wir stehen hier, keine Leute, kein Geschäft"

Massiv getroffen hat die Krise bereits den Tourismus, der in den ersten zwei Monaten dieses Jahres noch deutliche Zuwächse zeigte; Gäste aus Asien blieben als erstes aus, gefolgt von Italien und Österreich, der Kongresstourismus brach völlig zusammen; das Ostergeschäft ist gelaufen, doch:

"Da besteht sicher eine Chance, dass der Sommer noch zu retten ist; sollte sich die Krise in Kroatien, in Österreich und im Süden verzögern um vier oder sechs Wochen, dann gibt es schon erste Projektionen, wo der Höhepunkt erst in den Mai hineingeht, dann stellt sich die Frage, ob der Sommer zu retten ist oder nicht."

Hinzu kommt ein geographischer Vorteil der Region von Südosteuropa

"Was Südosteuropa, Italien und Österreich betrifft, so werden wir heuer sicher eine Chance haben, wenn die Epidemie nicht zu sehr in den Sommer hineingeht, dass wir zu einer schnellen Belebung kommen, Denn wir leben in einem Autoreisegebiet; dort sind keine Flugzeugkapazitäten zu organisieren, sondern die Leute buchen ihren Urlaub, steigen ins Auto und sind dann unterwegs. Von daher hat dieser Raum größere Chancen sich wieder schneller zu erholen."

Wann und wie rasch sich diese Chance bieten wird, steht derzeit in den Sternen.

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