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Most als eigentlicher Sieger

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Berichte Kroatien
In Kroatien hat die gestrige Parlamentswahl keine klaren Mehrheitsverhältnisse gebracht. Zwar gewann der nationalkonservative Oppositionsblock die relative Mehrheit, doch eine Regierungsbildung weiter auch der amtierenden Mitte-Links-Koalition möglich. Aus Kroatien Christian Wehrschütz:

Der Oppositionsblock unter Führung des HDZ-Vorsitzenden Tomislav Karamarko gewann 59 Sitze, und damit vier mehr als die Mitte-Links-Koalition von Ministerpräsident Zoran Milanovic, die auf 55 Mandate kommt. Milanovic verlor somit 25 Sitze gegenüber der Parlamentswahl von vor vier Jahren; doch der Sieg der HDZ fiel viel bescheidener aus als von ihr erhofft. Eigentlicher Gewinner ist die Wirtschaftspartei MOST, die beim ersten Antreten 19 Mandate erreichte; ohne MOST kann keine stabile Mehrheit im Parlament mit seinen 151 Sitzen gebildet werden. Angebote machten ihr Karamarko und Milanovic. MOST hat sich aber noch nicht auf einen Regierungspartner festgelegt; im Wahlkampf schloss die Partei sogar eine Koaltion mit einem der beiden Blöcke aus; nun sagt der Wirtschaftsexperte von MOST, Ivan Lovrinovic:

"Ohne uns kann niemand mehr etwas in Kroatien entscheiden. Gekommen ist die Zeit, dass HDZ und SDP begreifen, dass sie einander nicht 100 Jahre in Kroatien abwechseln werden. HDZ und SDP sind derzeit zwei Fraktion ein und derselben Partei. Man sieht doch, was sie 20 Jahre in Kroatien getan haben. Was sein wird, darüber kann ich jetzt nichts sagen; wir werden uns jedenfalls zusammensetzen, beraten und entscheiden, was wir tun werden."

Er hat auch deswegen noch Chancen, weiter an der Macht zu bleiben, weil die Regionalpartei in Istrien 4 Sitze gewann und ebenso eher zur Mitte-Links-Koalition tendiert, wie die Abgeordneten der nationalen Minderheiten, die acht Mandate im Parlament haben.    

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