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Kurz in Kroatien

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Kleine Zeitung
Berichte Kroatien
Der jüngste Außenminister in der Geschichte Österreichs und der EU ist er, das wussten die kroatischen Journalisten. Aber wie heißt er und wie schreibt er sich? Sebastian Kurz. Welcher Partei gehört er an, und warum wurde ein derart junger Mann Außenminister? Diese Fragen beschäftigten die Kollegen, die gemeinsam mit dem österreichischen Journalistentross auf die Presseerklärungen von Kurz und Außenministerin Vesna Pusic warteten. Kroatien ist zwar erst knapp sechs Monate Mitglied der EU, trotzdem ist Pusic außen- und europapolitisch ein alter Hase. Die liberale Politikerin hat eine 27-jährige Tochter, die gleich alt ist wie Sebastian Kurz; ihm streute Vesna Pusic bei der Pressekonferenz Rosen: „Ich gratuliere Österreich, dass es eine Person ausgewählt, hat die nun neue Energie und neuen Geist in unsere Beziehungen bringt.“ Vereinbart haben die beiden Politiker, dass Kroatien und Österreich gemeinsam mit Slowenien eng bei der Heranführung der übrigen Staaten des Westbalkan zusammenarbeiten wollen. Außerdem sollen kroatische Diplomaten künftig die Gebäude österreichischer Botschaften in den Ländern mitbenutzen, in denen Kroatien keine diplomatischen Vertretungen unterhält.

Kurz selbst schlug sich angesichts seiner ersten Auslandsreise und seiner Jugend tapfer. Er begrüßte auf Kroatisch und wünschte auch in dieser Sprache frohe Weihnachten. Inhaltlich betonte er, dass der Westbalkan - das ist das ehemalige Jugoslawien minus Kroatien und Slowenien aber plus Albanien – Schwerpunkt der österreichischen Außenpolitik sein müsse. Seine Begründung lautete so: „Der Westbalkan ist für uns eine ganz entscheidende Region, weil er nah ans uns dran ist; und weil die Frage, ob der Westbalkan stabil oder wirtschaftlich erfolgreich ist, für uns unmittelbare Auswirkungen hat.“ Inhaltlich wurde Kurz jedenfalls von den Journalisten kaum gefordert; das war schon deshalb unmöglich, weil das kroatische Protokoll nur bei Vesa Pusic Journalisten-Fragen zuließ, und da auch nur jeweils eine Frage pro Land.. Zur Realität des Balkan zählt auch, dass durch die EU- und NATO-Mitglieder Österreich seine Dominanz als Balkan-Experte international verloren hat. Hinzu kommt, dass Slowenien mit den Delegationsleitern in Montenegro und im Kosovo zwei wichtige EU-Posten am Balkan besetzt, Österreich aber keinen.

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