Zagorec in Agram verurteilt

In Kroatien ist gestern ein Kriminalfall vorläufig abgeschlossen worden, der auch die Justiz in Österreich lange beschäftigt hat. So wurde der frühere General Vladimir Zagorec in Agram wegen Amtsmissbrauch zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Zagorec im Jahre 2000 Edelsteine im Wert von fünf Millionen Dollar veruntreut hat. Diese Summe muss Zagorec auch an Kroatien zurückzahlen. Zagorec war bis zum Jahre 2000 für die Beschaffung von Waffen und Ausrüstung in Kroatien zuständig. Diese Tätigkeit war während des Krieges (1991-1995) wegen des UNO-Embargos illegal, jedoch war das Embargo natürlich kein ernsthaftes Hindernis. Als Pfand für ein Waffengeschäft, für ein kroatische Anzahlung in Höhe von fünf Millionen Dollar, soll Zagorec die Edelsteine von einem deutschen Waffenhändler im Jahre 1993 bekommen und bei seinem Ausscheiden aus dem Amt mitgenommen haben.

Seit dem Jahre 2000 lebte der Ex-General jedenfalls vor allem in Österreich, wo er auch als Unternehmer und Immobilieninvestor arbeitete, und auch gute Verbindungen zu österreichischen Banken hatte. Diese erfolgreiche Nachkriegskarriere scheiterte schließlich am Konflikt zwischen Zagorec und dem kroatischen Unterweltboss Hrvoje Patrac. Petrac entführte im Februar 2004 Zagirec‘ Sohn; nach einer Lösegeldzahlung von 750.000 Euro, die Zagorec dank österreichischer Banken auftreiben konnte, wurde der Sohn nach vier Tagen freigelassen. Patrac wurde im Prozess zu sechs Jahren Haft verurteilt, doch brachte die Aussage des Kriminellen die Edelstein-Affäre ins Rollen. In Wien wurde Zagorec auf Antrag Kroatiens im März 2007 verhaftet und im Oktober 2008 nach Zagreb ausgeliefert. Zagorec behauptete bereits in Österreich Opfer einer politischen Verschwörung zu sein, an deren Spitze der kroatische Präsident Stipe Mesic stehe. Jedenfalls entsandte Mesic einen seiner engen Berater nach Wien, um Zagorec zu bewegen, sich freiwillig zu stellen Dazu kam es nicht, und nach einer Prozessdauer von einem Jahr wurde Zagorec nun in erster Instanz verurteilt. Er hatte stets von falschen Zeugen und einem politischen Prozess gesprochen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.