Ehemaliger kroatischer Vize-Verteidigungsminister in Wien verhaftet
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Vladimir Zagorec soll gute Beziehungen zur österreichischen Geschäftswelt unterhalten. Nach Angaben des kroatischen Wochenmagazins „National“ soll er Beziehungen zum Milliardär Karl Wlaschek gehabt haben und mit dessen Sohn befreundet sein. Dieser bestreitet die Darstellung des Wochenmagazins. So betont Karl Wlaschek jr., er habe Zagorec nur ein Mal, im September 2006, in seinem Büro getroffen. Zagorec habe ihm Bauprojekte in Kroatien angeboten, doch er, Wlaschek, sei nicht interessiert gewesen. Das gesamte Gespräch habe nur 45 Minuten gedauert. Geschäfte gemacht haben dürfte Zagorec jedenfalls mit österreichische Banken; sie sollen ihm Kredite im Wert von 30 Millionen Euro gewährt haben. Dazu zählt etwa die Hypo-Alpe-Adria, von der Zagorec für Grundstücksgeschäfte in Kroatien einen Kredit von 18 Millionen Euro bekommen haben soll. Diese Behauptung erhob ein Teilnehmer der TV-Sendung „Kontraplan“ am 7. November 2006 im kroatischen Staatsfernsehen gegenüber Wolfgang Kulterer. Trotz mehrfachen Nachfragens beantwortete Kulterer die Frage nicht direkt, sondern betonte nur, dass die Hypo immer bereit sei, aussichtsreiche Geschäfte zu finanzieren.
Vladimir Zagorec lebt bereits seit dem Jahr 2000 in Österreich und soll über mehrere Immobilien verfügen. Warum eine mögliche Bereicherung jetzt, wenige Monate vor der Parlamentswahl in Kroatien zum Thema wird, ist offen. Seine Verteidiger bestreiten die Vorwürfe und sprechen von einem politischen Prozess, der gegen Zagorec geführt werde. Begonnen hat die Affäre Zagorec in Kroatien bereits vor drei Jahren Der damals 16-jährige Sohn des Generals, Tomislav Zagorec, wurde Ende Februar 2004 entführt; vier Tage später wurde er freigelassen, nachdem der Vater 750.000 Euro Lösegeld bezahlt hatte. Woher Zagorec über so viel Geld verfügt, ist ungeklärt. Wegen der Entführung wurde Hrvoje Petrac angeklagt und im Vorjahr zu sechs Jahren Haft verurteilt. Petrac war ein mutmaßlicher Fluchthelfer des wegen Kriegsverbrechen vor dem UNO-Tribunal angeklagten kroatischen Generals Ante Gotovina. Im Prozess hatte Petrac unter anderem angegeben, dass er für Zagorec illegale Geldtransaktionen auf ein BAWAG-Konto in Graz vorgenommen habe. Auf dem Konto seien 27 Millionen. Euro gelegen. Zagorec wies diese Darstellung zurück.