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Sanader in Serbien

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Kleine Zeitung
Berichte Kroatien
Serbien und Kroatien haben gestern einen weiteren wichtigen Schritt zur Aussöhnung getan. Denn zum ersten Mal seit dem Zerfall des alten Jugoslawien vor mehr als zehn Jahren hat mit Ivo Sanader ein kroatischer Ministerpräsident Belgrad besucht. Sanader unterzeichnete in Belgrad eine Vereinbarung über den Schutz nationaler Minderheiten in Serbien und Kroatien. Das Abkommen ist sehr wichtig, sind doch Minderheitenschutz und Flüchtlingsrückkehr sind zwei Erblasten die Serbien und Kroatien aus der Zeit der Zerfallskriege im ehemaligen Jugoslawien zu bewältigen haben. Denn die kroatische Minderheit war in Serbien zu Beginn der 90iger Jahre beträchtlichem politischem Druck ausgesetzt. Anderseits wurden bei der Rückeroberung kroatischer Gebiet etwa 200.000 Serben vertrieben, von denen bisher etwa 70.000 nach Kroatien zurückgekehrt sind. Ministerpräsident Ivo Sanader bekannte sich in Belgrad bei seinem Gespräch mit Regierungschef Vojislav Kostunica ausdrücklich zur Rückkehr dieser Vertriebenen. Außerdem sollen 40 serbische Häftlinge an Serbien ausgeliefert werden, die noch in kroatischen Gefängnissen sitzen. Im Gegenzug forderte Sanader eine rasche Aufklärung des Schicksals der 1200 Kroaten, die noch vermisst sind, obwohl seit Kriegsende fast 10 Jahre vergangen sind. Trotzdem haben sich die Beziehungen zwischen Zagreb und Belgrad bereits spürbar verbessert. Die gemeinsame Grenze wird auf serbischer Seite künftig statt durch die Armee nur mehr durch Grenzpolizei überwacht, und eine gemeinsame Kommission soll den genauen Grenzverlauf regeln. Praktisch besteht bereits weitgehende Visafreiheit, und auch ein gemeinsamer Stromverbund wurde jüngst wieder hergestellt, so dass Stromlieferungen nun möglich sind. Interessiert sind beide Länder am Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Ein Freihandelsabkommen ist bereits in Kraft. Es soll den kroatisch-serbischen Handel beleben, der absolut noch sehr gering ist- So macht Warenlieferungen nach Serbien nur 3,2 Prozent des gesamten kroatischen Außenhandels aus und im Falle Serbiens sind es gar nur 08. Prozent. Doch gerade das zeigt, welches Potential besteht, und der bilaterale Handel hat in diesem Jahr bereits stark zugenommen.
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