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Feierlichkeiten zum EU-Beitritt ohne Merkel

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Berichte Kroatien


Heute um Mitternacht tritt Kroatien als 28. Mitglied der EU bei. Kroatien ist nach Slowenien das zweite Land des ehemaligen Jugoslawien, das dieses Ziel erreicht. Die Feierlichkeiten finden in der Hauptstadt Zagreb und an zwei großen Grenzübergängen zu Slowenien statt. Aus Zagreb berichtet über das geplante Programm unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz

Am Ban-Jelasic-Platz wurde gestern noch gehämmert und geprobt. Die letzten Arbeiten an den Bühnen fanden statt und das staatliche kroatische Fernsehen verlegte noch die letzten Kabel, um für den Festakt gerüstet zu sein. Eine Stunde vor Mitternacht beginnen dann die Reden von Ministerpräsident Zoran Milanovic, dem Präsidenten der EU-Kommission Jose Manuel Baroso und dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schultz, um nur einige zu nennen. Am Grenzübergang Bregana zu Slowenien wird dann feierlich die Tafel von der Zollverwaltung abmontiert, weil in der EU Zollkontrollen wegfallen. Eröffnet wird die Auto-Spur für EU-Bürger. Der letzte Autofahrer, der vor Mitternacht kommt, und der erste nach Mitternacht erhalten ein Geschenk. Nicht nach Kroatien kommt die deutsche Bundeskanzlerin in Angela Merkel. Deutschland verlangt die Auslieferung eines hohen ehemaligen kommunistischen Geheimpolizisten, der in den Mord an einem Exilkroaten im Jahre 1983 verwickelt sein soll. Um das zu verhindern hat das kroatische Parlament nur drei Tage vor dem EU-Beitritt beschlossen, dass der europäische Haftbefehl in Kroatien erst für Fälle nach dem Jahre 2002 gilt. Daher sagte Merkel ihre Teilnahme ab. Das ist eine politische Ohrfeige für Kroatien, das in der EU den Rechtsstaat hoffentlich anders handhaben wird.

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