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10 Jahre für Ivo Sanader wegen Hypo und Mol

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Berichte Kroatien


Ein Gericht in Agram hat heute den früheren konservativen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zu zehn Jahren Haft verurteilt. Sanader wurde der Korruption in zwei Fällen für schuldig gesprochen; einer betrifft die Annahme einer Kreditprovision durch die Hypo-Alpe-Adria-Bank. Das Urteil erster Instanz ist noch nicht rechtskräftig. Aus Agram berichtet Christian Wehrschütz

Gefasst wirkte Ivo Sanader bei der Urteilsverkündung, obwohl der Richter praktisch in keinem Punkt der Verteidigung folgte. Ihre Darlegung wurde verworfen, wonach 1994 ein Exilkroate und nicht der damalige stellevertretende Außenminister Ivo Sanader für eine Kreditvermittlung die Provision von 480.000 Euro von der Hypo-Alpe-Adria erhalten habe. Denn ehemalige Hypo-Manager belasteten ihn schwer und betonten auch, dass Sanader der Hypo eine Sonderstellung in Kroatien versprochen habe. Verurteilt wurde Sanader auch wegen Bestechung; für zehn Millionen Euro verschaffte er als Regierungschef dem ungarischen ÖL-Konzern MOL die Verwaltung über den Öl-Konzern INA, bei dem die Mol nur Minderheitenanteile besaß. Sanaders Verteidigung wird berufen, und bis zum rechtskräftigen Urteil könnten noch zwei Jahre vergehen. Wegen der Höhe der Haftstrafe musste Sanader aber sofort ins Gefängnis; auf ihn warten weitere Prozesse wegen illegaler Parteienfinanzierung und Korruption; ein Lebensabend in Freiheit wird daher kaum zu erreichen sein. Doch wie eine Straßenbefragung kroatischer TV-Sender zeigte, bedauert Sanaders Fall und Verurteilung kaum jemand; so mancher Kroate hatte sogar auf eine noch höhere Haftstrafe gehofft, denn Sanader zählt noch immer zu den unpopulärsten Politikern in Kroatien.

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