Sanader schuldig gesprochen

Das kroatische Kreisgericht in hat den früheren Ministerpräsidenten Ivo Sanader der Korruption in zwei Fällen für schuldig gesprochen. Das verhängte Strafausmaß beträgt zehn Jahre Haft. Aus Agram berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Das Gericht Agram verurteilte Ivo Sanader wegen illegaler Provisionsannahme in Höhe von 480.000 Euro für einen Kredit, den die Hypo-Alpe-Adria-Bank Kroatien im Jahre 1994 gewährt hatte. Sander führte damals die Verhandlungen mit der Bank. Da dieser Kredit in die Zeit des Kroatiens-Krieges fiel, wurde Sander wegen Kriegsgewinnlertum verurteilt. Der zweite Fall fällt in die Zeit als Sanader Ministerpräsident war. Ende 2008 ermöglichte er dem ungarischen ÖL-Konzern Mol die Übernahme der Führung des kroatischen Öl-Konzerns INA , obwohl die Mol nicht Mehrheitseigentümer war. Sanader erhielt dafür eine Provision von 10 Millionen Euro, die über Schweizer Firmen ausgezahlt wurde. Das Strafausmaß von zehn Jahren bedeutet, dass Sanader sofort ins Gefängnis muss. Das Urteil erster Instanz ist nicht rechtskräftig. Eine Berufung Sanaders ist sehr wahrscheinlich.