Kroatien als Schwerpunktland für die Steirmark
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Die Steiermark ist das Bundesland mit den engsten Wirtschaftsbeziehungen zu Kroatien. Importiert werden jährlich Waren im Wert von 156 Millionen Euro, die Exporte betragen fast 320 Millionen Euro. Kroatien ist damit der zehntwichtigste Handelspartner der Steiermark. Viele steirische Firmen sind auch in Kroatien; die Palette reicht von der Ziegelfabrik über Versicherungen bis hin zum Medienkonzern, der in Kroatien die Zeitungslandschaft dominiert. Doch in Kroatien sind trotz aller Fortschritte Bürokratie, Korruption und Gerichtsbarkeit noch immer ein Problem, und über diese Probleme sprach in Agram Landesrat Christian Buchmann auch mit den kroatischen Ministern für Wirtschaft und Finanzen; beide Politiker verwiesen auf laufende Reformen und stellten für das kommende Jahr Verbesserungen in Aussicht. Die steirischen Interessen formuliert Buchmann so:
„Uns geht es darum, dass wir auch Rechtssicherheit haben für jene Betriebe, die hierher gehen, die sich ansiedeln mit Direktinvestitionen vor Ort; weil es beispielsweise beim Grundbuch noch viele offene Fragen gibt, hat die Republik Österreich auch angeboten, Kroatien zu unterstützen und zu helfen. Und ich habe aus den Gesprächen mitgenommen, dass die Freunde aus Kroatien sehr daran interessiert sind.“
Doch Buchmanns Besuch diente auch dazu, die kulturelle und regionale Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Das betrifft den Künstler- und Jugendaustausch sowie Projekte steirischer Künstler in Agram, Pula und Osijek. Kroatien ist in 21 Bezirke, sogenannte Gespannschaften gegliedert. Mit 11 bestehen Kooperationsverträge, und einen von ihnen erneuerte Buchmann mit der Gespannschaft von Sisak-Moslavina. Zu den Möglichkeiten der konkreten Zusammenarbeit sagt Buchmann
„Wir haben eine reiche Erfahrung bei der Nutzung und Bespielung von europäischen Fonds und Strukturfonds und wir möchten hier unsere Expertise anbieten. Wir haben eingeladen zu Arbeitskreisen zu kommen, damit wir gemeinsam einen Weg finden können, wie auch die Kroaten diese Strukturfonds nutzen können, damit Beschäftigung schaffen können: und das nutzt auch den Steirern, wenn wir exportieren können, dann haben die Menschen hier Kaufkraft, um diese Produkte und Dienstleistungen kaufen zu können.“
Denn Kroatien leidet nach Spanien unter der höchsten Jugendarbeitslosigkeit in der EU; deren Fonds sollen auch zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur und dazu genutzt werden, die Landflucht etwas einzudämmen, die in Kroatien ebenfalls ein großes Problem darstellt.