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Tadic entschuldigt sich in Vukovar

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J 18
Berichte Kroatien
Serbien und Kroatien haben heute ein weiteres Zeichen der Aussöhnung gesetzt. Als erster serbischer Präsident hat Boris Tadic heute gemeinsam mit der kroatischen Staatsspitze die Stadt Vukovar besucht. 1991 wurde die Stadt an der Donau nach dreimonatiger Belagerung von serbischen Truppen eingenommen. Die Gegend von Vukovar war auch der Ort eines der ersten großen Kriegsverbrechen im Jugoslawien-Krieg. Dafür hat sich Tadic heute entschuldigt. Aus Vukovar berichtet unser Balkan Korrespondent Christian Wehrschütz

Serbiens Präsident Boris Tadic kam mit einer Fähre über die Donau nach Vukovar. Bereits das war eine symbolische Geste; diese Fähre soll nun wieder beide Donauanrainerstaaten verbinden und verfügt über eine kroatisch-serbische Besatzung. In Vukovar traf Tadic den kroatischen Präsidenten Ivo Josipovic, Ministerpräsidentin Jadranka Kosor sowie Angehörige vermisster Kroatien und Vertreter der serbischen Bevölkerung. Im Gepäck hatte Tadic eine Dokumentation über Kroaten; sie wurde nach dem Fall der Stadt von serbischen Truppen aus dem Krankenhaus verschleppt. Etwa 450 Kroaten werden in der 30.000 Einwohner zählenden Stadt noch vermisst. Höhepunkt des Besuchs war die Kranzniederlegung durch Tadic und Josipovic auf einem Feld der Landwirtschaftsgenossenschaft in Ovcara. Dort hatten Serben 1991 etwa 200 kroatische Gefangene liquidiert. Nach der Zeremonie sagte Tadic:

"Ich bin hier um mich noch ein Mal bei den Opfern zu entschuldigen, und mein Bedauern auszudrücken. Damit will ich die Möglichkeit schaffen, dass Serbien und Kroatien eine neue Seite der Geschichte aufschlagen, und damit unsere Kinder nicht durch die Zeit belastet sind, die in den 90iger Jahren gestaltet wurde.“

Den Abschluss des Besuchs bildete eine gemeinsame Kranzniederlegung in Paulin Dvor in der Nähe von Osijek. Dort hatten Kroaten 1991 18 Serben und einen Ungarn ermordet. Auch hier gedachten Tadic und Josipovic der schuldlosen Opfer des Krieges, eine Zeit, die nun endgültig überwunden werden soll.

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