Sanader und die Übernahme der Hypo
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Berichte Kroatien
Der erste Vorwurf gegen Ivo Sanader reicht bis ins Jahre 1996 zurück. Damals soll der spätere kroatische Ministerpräsident für die Vermittlung eines Kredits der Hypo, vom kroatischen Kreditnehmer eine Provision von 800.000 DM erhalten haben. Diese Zahlung ist nicht bewiesen und die Hypo und Ivo Sanader haben sie klar dementiert. Dementiert wird von Sanader und dem früheren Bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber auch, Druck auf Zeljko Rohitanski, den Präsidenten der kroatischen Nationalbank, ausgeübt zu haben. Um die Übernahme der Hypo durch die BLB, die Bayrische Landesbank abschließen zu können, mussten alle Nationalbanken der Länder zustimmen, in denen die Hypo aktiv ist. Doch Rohatinski verweigerte die Zustimmung. Er hatte massive Vorbehalte gegen die Bayern und auch gegen die Geschäftsgebarung der Hypo in Kroatien. Denn im Jahre 2002 hatte BLB quasi über Nacht ihre Mehrheitsbeteiligung an der Rijecka Banka um einen Dollar an den kroatischen Staat verkauft. Grund für den blitzartigen Rückzug sollen Verluste der Rijecka Banka durch Devisenspekulationen in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar gewesen sein. Dieser Rückzug brachte den kroatischen Finanzplatz in beträchtliche Schwierigkeiten, und Rohitanski forderte eine Entschuldigung der Bayern. Außerdem forderte er eine stärkere interne Kontrolle der Geschäftspraktiken der Hypo-Gruppe in Kroatien nach der Übernahme durch die BLB sowie eine Eigenkapitalerhöhung der Hypo-Gruppe um 250 Millionen Euro. Rohatinskis Veto bezeichnete Edmund Stoiber damals wörtlich als „unannehmbare Entscheidung“. Stober traf Sanader Ende August 2007 in Split, der wegen der kroatischen EU-Ambitionen auf gute Beziehungen zu Bayern und Kärnten angewiesen war. Doch aller Druck fruchtete nichts. Zeljko Rohatinski blieb hart, und die kroatische Nationalbank segnete die Übernahme der Hypo erst ab, nachdem die BLB im September 2007 alle Bedingungen Rohatinskis erfüllt hatte.