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Ivo Sanader aus seiner Partei ausgeschlossen

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Berichte Kroatien
In Kroatien ist der frühere Ministerpräsident Ivo Sanader aus seiner Partei HDZ ausgeschlossen worden. Sanader war seit seinem überraschenden Rücktritt als Ministerpräsident und Parteichef vor sechs Monaten auch Ehrenvorsitzender der HDZ. Seinen nunmehrigen Ausschluss gab gestern Abend Sanaders Nachfolgerin Jadranka Kosor in Agram bekannt. Aus Agram berichtet Christian Wehrschütz

Ministerpräsidentin und HDZ-Vorsitzende Jadranka Kosor begründete den Ausschluss mit parteischädigendem Verhalten, dessen sich Ivo Sanader schuldig gemacht habe. Außerdem habe Sanader die Einheit der HDZ und der Koalitionsregierung gefährdet. Diese Vorwürfe basieren auf einer Pressekonferenz, die Sanader am Sonntag in der HDZ-Zentrale ohne Wissen Kosors abgehalten hat. Dabei hatte Sanader das Ausscheiden des HDZ-Kandidaten im ersten Durchgang der Präsidentenwahl und den Kompromiss im Grenzstreit mit Slowenien kritisiert und seine Rückkehr in die Politik angekündigt. Daraufhin drohten Koalitionspartner der HDZ mit dem Austritt aus der Regierung, sollte Sanader in seiner Partei wieder eine Rolle spielen. Diese ist mit dem Ausschluss nun beendet; Sanader sagte, er nehme die Entscheidung des HDZ-Präsidiums an, doch ließ er offen, ob er nun auf sein Mandat als Parlamentsabgeordneter verzichten werde..Erst vor sechs Monaten ist Sanader als Ministerpräsidenten und Parteivorsitzender zurückgetreten. In diesem kurzen Zeitraum hat er den Weg vom HDZ-Ehrenvorsitzenden zum politischen Buhmann zurückgelegt. Wegen vieler ungeklärter Affären zur der auch der Fall der Hypo-Alpe-Adria zählt, ist Sanader nun nach Umfragen der unpopulärste Politiker in Kroatien. Vielen Kroaten gilt er als Symbol für ein korruptes System. Für die HDZ bedeutet die Trennung von Sanader den Versuch eines politischen Befreiungsschlages; nun könnte durchaus eine ernsthaftere Abrechnung mit Skandalen einsetzen, die auch Sanader treffen könnte. In Agram wurde daher spekuliert, dass sich Sanader mit seinem erzwungenen Abgang vorsorglich das Image eines politischen Opfers geben möchte, um mögliche künftige Vorwürfe als politisch motiviert abtun zu können.

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