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Präsidentenwahl in Kroatien

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Berichte Kroatien
In Kroatien findet heute die Stichwahl um das Amt des Staatspräsidenten statt. Favorit ist der oppositionelle Sozialdemokrat Ivo Josipovic. Sein Gegner ist der Bürgermeister von Agram, Milan Bandic, der als unabhängiger Kandidat antritt. Wahlberechtigt sind insgesamt 4,4 Millionen Bürger in Kroatien; hinzu kommen noch 400.000 Auslandskroaten. Aus Agram Christian Wehrschütz:

Umfragen sagen Ivo Josipovic einen sicheren Sieg voraus. Nach dem ersten Durchgang lag er klar vor Milan Bandic. Bandic versuchte, vor allem konservative Wähler der Regierungspartei HDZ zu mobilisieren. Denn der HDZ-Kandidat schied bereits im ersten Durchgang aus. So traf Bandic den Erzbischof von Agram und sicherte sich dessen Unterstützung. Außerdem umwarb der Bürgermeister von Agram die 400.000 Kroaten, die im Ausland leben - vor allem im benachbarten Bosnien, wo Bandic geboren wurde. Bei den bosnischen Kroaten erzielte er bereits im ersten Durchgang eine klare Mehrheit. Heute soll die Wahlbeteiligung in Bosnien weit höher sein als vor zwei Wochen.. Offen ist aber, in welchem Ausmaß Bandic in Kroatien die Mobilisierung gelungen ist. Um 16 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei knapp 38 Prozent und damit um etwa vier Prozentpunkte höher als zur selben Zeit vor zwei Wochen. Insgesamt gingen im ersten Durchgang etwa 44 Prozent zur Wahl, des war die bisher geringste Beteiligung bei der Wahl eines Präsidenten in Kroatien. Zentrales Thema des Wahlkampfs war der Kampf gegen die Korruption. Hier wirkte der Sozialdemokrat Josipovic glaubwürdiger, weil jedenfalls bisher nichts über Affären bekannt geworden ist, sollte es sie überhaupt geben. Milan Bandic hat dagegen mit einigen Vorfällen und Gerüchten zu kämpfen. Die Wahllokale schließen um 1900, ein seriöses Ergebnis wird für den späteren Abend erwartet.

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